Abwrackprämie auf Mallorca – das hat uns gerade noch gefehlt. Der Vorstoß kommt von den Autohändlern. Neben den einzelnen Käufern wären sie die einzigen Nutznießer. Ansonsten ist die Abwrackprämie – wir Deutsche wissen davon ein Lied zu singen – volkwirtschaftlich dubios, ökologisch katastrophal und politisch verlogen. Die Autokäufe von heute werden ebenso wie die Mehrwertsteuer morgen fehlen. Die Abwrackprämie sichert nur bedingt Arbeitsplätze vor Ort – dafür ist die Autoindustrie schon längst zu globalisiert. Ökologisch ist es mehr als fragwürdig, noch fahrtüchtige Autos zu verschrotten, nur weil es einen Zuschuss für neue gibt, und zudem geradezu sträflich, diese

Gelder nicht zumindest an die Anschaffung besonders umweltfreundlicher Modelle zu knüpfen.

Mit derartigen Maßnahmen wird die größte Chance, die diese Weltwirtschaftskrise birgt, vergeben: Die Krise zum Anlass zu nehmen, um einen konsequenten ökologischen Umbau zu betreiben, der die Klima-Katastrophe noch abzuwenden vermöchte. Bliebe noch die positive Auswirkung auf die Stimmung im Lande: So schlimm ist es doch gar nicht, der Staat tut etwas, welches Auto hätten wir denn gerne … Die Politiker gaukeln den Menschen vor, dass alles so weitergehen kann wie bisher. Wenn das mal gut geht.

Ob aus Überzeugung oder Inkompetenz – durchaus möglich, dass sie sich mit dieser Frage überhaupt noch nicht beschäftigt hat – reagiert die Balearen-Regierung deswegen richtig, wenn sie erst einmal behauptet, dass dafür kein Geld da sei. Noch ein Ansporn zum Autokauf auf einer Insel, die sich gerade darum bemüht, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen, wäre das falsche Signal. Wobei das Thema damit noch nicht vom Tisch ist, wie jetzt der freilich vom Wohlwollen der Hersteller und der Regionen abhängige Vorschlag von Premierminister José Luis Rodríguez Zapatero zeigt. Wenn Politiker vor einem nicht gefeit sind, dann ist es der Populismus.