Die Überfischung des Meeres hat ein dramatisches Ausmaß angenommen, aber immerhin herrscht weitgehend Einigkeit, was zu tun ist. Erstens: Der Fischfang muss lokal, re­gional und international eingeschränkt und konsequent nachhaltig ausgerichtet werden. Das ist Angelegenheit der Politik, auf die jedoch – zumal in Ländern mit großen Fischerei­flotten wie Spanien – Druck ausgeübt werden muss.

Zweitens: Es müssen wesentlich mehr Schutzgebiete eingerichtet werden, in denen sich die Bestände wieder erholen können. Wie die gute Erfahrung mit den Schutzgebieten in balearischen Gewässern zeigen – als solche ausgewiesen sind derzeit rund 60.000 Hektar – lassen sich dafür durchaus die örtlichen Fischereiverbände gewinnen.

Drittens: Auch die fischverarbeitende Industrie muss zum nachhaltigen Wirtschaften gezwungen werden, durch gesetzliche Auflagen, aber auch durch bewusstes Kaufverhalten. Nachhaltigkeitssiegel wie das vom Marine Stewartship Council (MSC) sind hier ein vielversprechender Weg. Und schließlich viertens: Wir alle müssen unser Konsumverhalten ändern, dürfen ­bestimmte Fischarten schlicht und einfach nicht mehr essen.

Wie es in dem kürzlich im Palma Aquarium gezeigten Dokumentarfilm „The End of the Line" heißt, ist die Rettung des Roten Thuns so etwas wie die Front­linie des Kampfes um die Fischbestände. Groß, blitzschnell, stark, ist er ein Wunder der Natur – und sein tiefrotes Fleisch eine der größten Delikatessen, die es gibt. Da sich das herumgesprochen hat und sein Fleisch dank des globalisierten Fischmarktes fast überall zu bekommen ist, haben wir Menschen diese Spezies schon fast aufgegessen.

Jetzt muss im Großen, Globalen gehandelt werden: mit einem weltweiten Fangmoratorium und der Einrichtung von Schutzgebieten – eines davon in balearischen Gewässern. Und im Kleinen, Privaten: mit persönlicher Konsequenz. Kein Restaurant auf Mallorca darf mehr Roten Thun anbieten, kein Gast ihn mehr bestellen. Dafür wird sich diese Zeitung in den nächsten Wochen einsetzen.