Bitte recht freundlich: Die balearische Landesregierung will bei ihren Bürgern um mehr Freundlichkeit im Umgang mit Mallorca- Touristen werben. Ein heikles Unterfangen: Der Govern muss belehrende Worte vermeiden und gleichzeitig dafür sorgen, dass nicht nur das Geld der Urlauber auf Mallorca willkommen ist.

Freundlichkeit kann ohnehin nicht wörtlich übersetzt werden. Was sich in einem Land unverschämt anhört, gehört woanders zum guten Ton. So schön sich „ich hätte gerne", „bitte" und „könnten Sie" anhört, so ungebräuchlich sind solche Formulierungen zum Teil auf Mallorca. Stattdessen ist Direktheit gefragt, zum Beispiel in der Bäckerei: „Dáme una barra de pan", heißt es schlicht (Gib mir ein Baguette) – lieber zum Punkt kommen, als sich mit Höflichkeitsphrasen aufhalten.

Direktheit ist eine Sache, Unfreundlichkeit eine andere. Mitunter hat es zwar seine Vorteile, wenn anders als im angelsächsischen Raum Aufforderungen weniger in Konjunktive eingekleidet werden. Und auf ein aufgesetztes, übertriebenes Lächeln kann man auch verzichten. Das darf aber nicht dazu führen, dass sich Urlauber vor den Kopf gestoßen fühlen. ­Jeder, der im Tourismus arbeitet, muss sich im Klaren darüber sein, dass guter Service und Freundlichkeit das A und O im Umgang mit den Urlaubern sind. Das gilt nicht nur für Hotelangestellte, sondern genauso für Verkäufer, Bus- und Taxifahrer und alle Passanten, denen ein Urlauber über den Weg läuft.

Wie ist es nun um die Freundlichkeit auf Mallorca bestellt? Die Reaktionen von Urlaubern zeigen, dass es hier und da besser laufen könnte. Natürlich gibt es genug Touristen, die sich nicht zu benehmen wissen. Sie dürfen aber keine Ausrede dafür sein, sich mit Mallorca-Besuchern keine Mühe zu geben. Denn jede pampige Antwort bleibt in Erinnerung und wird weitererzählt, macht das Bemühen vieler anderer freundlicher Gastgeber zunichte – und hilft den Konkurrenzdestinationen von Mallorca, wo fleißig gelächelt wird.