In der anhaltenden Aufregung um den Interruptor de Control de Potencia (ICP) vermengen sich der Argwohn des Endverbrauchers gegenüber dem Großkonzern mit dem Misstrauen des Laien im Angesicht des Handwerkers. Das Thema ist komplex. In die Welt gesetzt wurde diese Sicherung – auf Deutsch heißt sie Leitungsschutzschalter – mit einer Madrider Verordnung aus dem Jahre 2005, in der es neben dem ICP noch um vieles andere geht und mit der Spaniens geschützter Strommarkt für die Liberalisierung gerüstet werden sollte.

Weitere Details zur Umsetzung – so die Sanktionsmechanismen für renitente Kunden – wurden 2008 festgelegt. Seit Januar 2010 ist der ICP nun spanienweit in allen Haushalten Pflicht. Es handelt sich daher nicht um einen kurzfristig angesetzten Raubzug, sondern um eine von langer Hand geplante Maßnahme. Man kann Gesa-Endesa vieles vorwerfen, aber nicht, dass sie in dieser Angelegenheit zu spät aktiv geworden ist.

Schon früh gingen Infobriefe an die Insel-Haushalte. Nach dem massiven Ärger, den zuvor die Umstellung der zweimonatigen auf die einmonatige Stromrechnung eingebrockt hatte, war man diesmal bemüht, die Kunden vorzeitig aufzuklären – auch die deutschsprachigen, wie Anzeigen in dieser Zeitung beweisen. Einen weitverbreiteten Eindruck aber vermochte der Stromversorger nicht auszuräumen: Den, dass es sich bei dem Zwang zum ICP-Schalter weniger um eine Erhöhung unserer eigenen Sicherheit als um eine verkappte Gebührenerhöhung handelt.

Die von cleveren Lobbyisten vor Jahren in eine Gesetzesverordnung geschmuggelt wurde und seither ein bürokratisches Eigenleben führt. Die Sache wird dadurch nicht besser, dass einige schwarze Schafe unter den Elektrikern die Gunst der Stunde nutzen, um ihre leeren Kassen mit der einen oder anderen Zusatzinstallation aufzufüllen und gerade in jenen Kunden, die des Spanischen nicht mächtig sind, leichte Opfer finden. Alles Wissenswerte zum ICP haben wir auf den Seiten 38 und 39 der Ausgabe Nummer 508 vom 28. Januar 2010 zusammengetragen.