Der von der derzeitigen Mitte-Links-Regierung betriebene Ausbau des Schienenverkehrs auf Mallorca könnte sich eines Tages – so er denn zustande kommt – als ebenso verdienstvoll erweisen wie der seinerzeit von ähnlichem Streit und leider wohl auch von Vetternwirtschaft begleitete Bau von Autobahnen durch die konservative Regierung von Jaume Matas. Bereits fortgeschritten ist die Verlängerung der bestehenden Zugstrecke Palma-Manacor bis nach Artà, hier laufen die Bauarbeiten. Von dort soll es dann weitergehen bis nach Cala Ratjada.

Eine weitere Strecke von Sa Pobla nach Alcúdia ist zumindest angedacht. Und dann ist da noch die Straßenbahn, die zwischen der Inselhauptstadt und der Playa de Palma sowie dem Flughafen verkehren soll. All diese Vorhaben machen Eingriffe in Besitzverhältnisse und Mobilitätsgewohnheiten unausweichlich, alle rufen teils massive Widerstände hervor – und alle sind dennoch dringend angeraten. In Zeiten des Klimawandels werden in nicht allzu langer Zeit nur jene Tourismusdestinationen bestehen können, die sich einigermaßen glaubwürdig als umweltverträglich präsentieren können. Insofern ist es für die Abkehr vom Auto und die Hinwendung zur Schiene schon längst höchste Eisenbahn. Das gilt auch und vor allem für die Anbindung der Playa de Palma und des Flughafens an die Inselhauptstadt.

Die Straßenbahn ist Teil eines größeren Sanierungsvorhabens, die Ausarbeitung der Streckenführung ist weitgehend klar und sogar die Finanzierung steht – Madrid hat sich bereit erklärt, 380 Millionen Euro beizusteuern. Dennoch ist der Baubeginn ungewiss: Die konservative Volkspartei PP lehnt das Vorhaben ab und könnte schon in den kommenden Tagen gemeinsam mit der Regionalpartei UM wieder die Macht in Palma übernehmen.

Die PP will stattdessen eine weitere U-Bahnlinie. Ein PP-Politiker aber, der es nach den Erfahrungen der Vergangenheit überhaupt noch wagt, das Wort „U-Bahn" in den Mund zu nehmen (eine nur wenig genutzte 312-Millionen-Euro-Bahn, deren Schächte bei Regen überfluteten) gehört eigentlich auf Lebzeiten an den Zaun der Palma Arena gekettet. Und auf keinen Fall auf einen verantwortungsvollen Posten.