Was kann Mallorca außer Sonne und Strand bieten und wodurch unterscheidet es sich von ähnlichen Destinationen, die außerdem auch noch günstiger sind? Diese Frage quält die Tourismusverantwortlichen schon seit Jahren. Eine ganze Menge mehr oder weniger sinnvoller Antworten darauf sind schon zusammengetragen worden.

Hier wäre eine weitere: Die Frühgeschichte der Insel. Welcher Urlauber weiß schon etwas von der Talayot-Kultur, also den Ur-Mallorquinern, die Mallorca vor der Ankunft der Römer bewohnten? Dabei gäbe es alle paar Kilometer Überreste ihrer Siedlungen zu bestaunen. Nur ein kleiner Teil davon ist bislang freigelegt und erforscht. Manch einer mag die über 3.000 Jahre alten Häuser und Türme zwar als „Steinhaufen" bezeichnen, doch der Blick darauf ist vor allem auch eine Frage des Marketings. Länder wie Frankreich und Großbritannien wuchern schon seit Jahrzehnten mit ihrem prähistorischen Pfund. Auch die vielen Besucher archäologischer Parks auf dem spanischen Festland beweisen, dass Geschichtstourismus funktionieren kann.

Mallorca aber beschäftigt sich bisher eher halbherzig mit seiner frühen Vergangenheit. Zwar gibt es einige wenige Fundstätten wie etwa Son Fornés und neuerdings S´Illot, wo Besucher gut aufbereitet Informationen geboten bekommen, doch aus der ­Talayot-Geschichte könnte man touristisch gesehen noch deutlich mehr machen. Dafür bedarf es weiterer Forschungsarbeit, um noch mehr über diese Kultur zu erfahren. Die Ergebnisse müssten dann entsprechend verwertet werden.Das bereits vorhandene Wissen müsste unterdessen besser vermarktet werden.

Denkbar wäre zum Beispiel die Bewerbung von Talayot-Routen auf der Insel. Etwas in der Richtung gibt es sogar schon – allerdings verschämt versteckt auf den Internetseiten des Inselrats und nur auf Spanisch. Deutsche Urlauber finden dort in ihrer Sprache keine ausführlichen Informationen. Das wäre aber die Grundvoraussetzung dafür, Interesse für das Thema zu wecken.