Rafael Nadal scheint auf den ersten Blick ein idealer Werbeträger für die Reiseziele Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera zu sein (die Nicht-Marke Illes Balears lassen wir besser unerwähnt). Ein Blick hinter die Kulissen bietet ein anderes Bild. Werbung mit VIPs gilt in der Werbebranche vielfach als Zugeständnis, dass es an Ideen fehlt. Ein bekanntes Gesicht ist ein teurer, aber sicherer Weg, Aufmerksamkeit zu erregen. VIP-Werbung ist deswegen für risikoscheue und fachlich nicht sattelfeste Politiker attraktiv. Ein Sympathieträger wie Nadal agiert zudem als Schutzschild gegen Kritik der Opposition, der Medien, der Bevölkerung. Kaum jemand wagt es, die Sinnhaftigkeit einer solchen Kampagne zu hinterfragen.

Ein werbetechnischer Ansatz wäre etwa zu analysieren, wie die Spots, Plakate und Annoncen überhaupt eingesetzt werden. Die Platzierung in den Medien der Quellmärkte ist ein immens wichtiger, kostspieliger und heikler Teil einer Kampagne. Darüber wird jedoch nicht diskutiert. Das ist komplex, weit weg, ein Thema für Fachidioten. Insofern macht es für einen Politiker Sinn, genau an dieser Platzierung zu sparen. Tatsächlich scheint beispielsweise der Nadal-Spot nur eine geringe Verbreitung gefunden zu haben. Es könnte auch sein, dass sich die öffentliche Hand alleine mit der Gage (sechs Millionen Euro in drei Jahren) überhoben hat und gar keine Mittel mehr vorhanden waren, um eine ausreichend massive und effiziente Verbreitung zu gewährleisten, die (werbetechnisch) die hohe Gage gerechtfertigt hätte.

Es wäre nicht das erste Mal, dass für teures Geld Material produziert wird, das danach un- oder untergenutzt herumliegt. Man könnte argwöhnen, dass mit derartigen Kampagnen mehr die eigenen Wähler als die möglichen Kunden ins Visier genommen werden. Entsprechend läuft´s ja auch im Tourismus. Wenn man Nadal jetzt loswerden oder runterhandeln will, gibt man damit eigentlich zu, dass die Kampagne von Beginn an ihr Geld nicht wert war. Werbetechnisch.