Mit Vorhersagen ist das immer so eine Sache, aber vieles deutet darauf hin, dass 2011 zumindest aus mallorquinischer Sicht das Jahr der Deutschen wird. Da, wo ein Großteil der Inselurlauber herkommt, brummen Produktion und Konsum: Forschungsinstitute halten es mittlerweile für möglich, dass die deutsche Wirtschaft nun schon im zweiten Jahr in Folge um rund drei Prozent wachsen wird. Auf dem Arbeitsmarkt – man höre und staune – ist sogar von Vollbeschäftigung die Rede. Wer so viel werkelt, schuftet und schafft, muss auch mal ausspannen, und da kommt Mallorca ins Spiel.

Hinzu kommt die Krise in den Konkurrenzdestinationen. Auch wenn in Ägypten und Tunesien die Revolutionen mittlerweile vollbracht sind und die großen Reiseveranstalter diese Länder ab März wieder in ihr Programm aufnehmen, dürfte sich die Verunsicherung noch eine ganze Weile halten. Viele Urlauber werden es für zu riskant halten, ihre Ferien in politisch instabilen Ländern zu verbringen – umso mehr, wenn fortlaufend darüber berichtet wird, dass die anderen Urlauber das auch so sehen, sprich: die Reservierungen für Nordafrika auf breiter Front einbrechen.

Und da wäre schließlich noch „Wetten, dass ..?" und der angekündigte Abschied von Thomas Gottschalk am 18. Juni in Palma. Sicher, es ist nur eine Fernsehshow, die zudem auch schon häufiger von der Insel gesendet worden ist, aber das Getöse, das sie mit sich bringt – Mallorca, Mallorca, Mallorca –, wird die Insel zusätzlich ins Bewusstsein der Fernseh­nation hämmern.

All das sind für die von der Monokultur Tourismus lebende Insel ausgezeichnete Nachrichten. Es ist richtig, davor zu warnen, dass der Besucheransturm zum Aufschub der notwendigen Reformen führen könnte – dass die Playa de Palma weiter vor sich hin gammelt –, aber es sollte gleichzeitig nicht vergessen werden, wie sehr Mallorca eine Atempause von der schweren Wirtschaftskrise und einer Arbeitslosigkeit von über 22 Prozent braucht. Und sei es nur für eine Saison.