Amtsstuben gelten auch auf ­Mallorca nicht gerade als ­Ideenschmieden. Deswegen kann man froh sein, wenn private Unternehmen Initiativen ergreifen, um Mallorca als Ferienziel attraktiver zu machen. Die Idee von Ibiza Rocks, das bereits auf der Nachbarinsel bewährte Konzept eines Themenhotels für Musikfans nach ­Magaluf zu holen, verdient daher Anerkennung und Lob. Nicht zuletzt deswegen, weil die Briten-Hochburg Magaluf in einem Image-Ranking unter Mallorcas Küstendestinationen ohnehin ganz unten im Keller zu finden ist. Auf Ibiza hingegen wurde Sant Antoni, in etwa mit Magaluf vergleichbar, mit dem Rock­hotel ein wenig von seinem Schmuddelimage genommen. Kurzsichtig und unverständlich ist es da, dass Magalufs Bar- und Discothekenbesitzer gegen das Projekt schießen. Schließlich profitieren auch sie von einem besseren Ansehen. Magaluf – das Woodstock Mallorcas. Das klingt doch gut.

Und Mallorca Rocks hat auf der Insel einen guten Start hingelegt. Nach fünf Veranstaltungen im vergangenen Jahr will das Unternehmen das Angebot nun weiter ausbauen und in der kommenden Saison 17 Konzertabende unter freiem Himmel veranstalten. Dazu sollen namhafte britische Bands unter Vertrag genommen werden – ohne dass dadurch die ohnehin klammen Kassen der öffentlichen Kulturförderung belastet würden. Das ist eine hervorragende Nachricht für Mallorca, wo händeringend kostengünstige Konzepte gesucht werden, um sich gegen die billigeren Reiseziele im östlichen Mittelmeer zu positionieren. Das sollte man auch in Mallorcas Inselrat so sehen, der in den vergangenen Jahren mehr und mehr Kompetenzen in Sachen Tourismus übertragen bekommen hat. Statt derartige Initiativen mit Verordnungen zu torpedieren, sollten die Verantwortlichen sie tatkräftig unterstützen und verteidigen – auch und vor allem gegen die Missgunst der Konkurrenz.