Südamerikaner und Afrikaner können Urlaubern – also vereinfacht gesagt: uns Deutschen – die Reize Mallorcas nicht so vermitteln, wie es die Einheimischen früher taten. Weil sie sich nicht gut genug auskennen. Die steile These von Fremdenverkehrschef Pedro Iriondo hat zu Recht für Empörung gesorgt. Zunächst einmal ist der rassistische Unterton nicht von der Hand zu weisen: Iriondo hat von Südamerikanern und ­Afrikanern gesprochen und dabei Deutsche, Briten und Osteuropäer außen vor gelassen, obwohl doch auch sie, und das nicht zu knapp, am Tourismus­geschäft auf der Insel beteiligt sind und sich ebenso wenig oder ebenso viel auf Mallorca auskennen wie die argentinische Kellnerin. Aber uns Europäer hält Iriondo wohl nicht für so unvorteilhaft. Stattdessen vergrätzt der Vorsitzende einer zwar mittlerweile weitgehend bedeutungslosen, aber doch immerhin altehrwürdigen Institution einen nicht unerheblichen Teil jener Scharen von Unternehmern, Hotelangestellten, Saisonkräften oder Rettungsschwimmern, die das Ferienparadies Mallorca erst möglich machen. Ohne Deutsche und Afrikaner, Südamerikaner und Osteuropäer liefe hier gar nichts. Aus den Worten Iriondos spricht zudem eine ausgesprochene Bauchnabelmentalität. Wie auch manch anderer Inselbewohner überschätzt der Reisebüro-Inhaber offenbar das potenzielle Interesse des Rests der Menschheit an Sobrassada und Ensaimada. Dass Pedro Iriondo auch noch ähnlich Verqueres zu Low-Cost-Airlines (da will man nicht mit fliegen) und Playa de Palma (da will man nicht mehr hin) äußerte, lässt hingegen darauf schließen, dass er zu viel Zeit auf dem Golfplatz und zu wenig in den wirklich relevanten touristischen Hochburgen verbringt. Es stimmt: Nach dem öffentlichen Aufschrei hat sich der Fomento-Chef für seine Äußerungen entschuldigt, sie scheinen ihm leid zu tun. Im Amt bleiben, wie es der Vorstand des Fremdenverkehrsverbandes jetzt beschlossen hat, sollte er trotzdem nicht.