Nun also zittern wir wieder: Es ist Sommer, und Mallorca genießt gerade in Deutschland eine extrem hohe mediale Aufmerksamkeit. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass ein neues Fernsehteam anrückt, um Urlauberfreuden und -leiden einzufangen, kaum ein Tag ohne Boulevard-Schlagzeile, kaum eine Stunde ohne neue Meldung auf häufig schummrigsten Internet-Seiten. Die auch von der quirligen „Bild"-Reporterin auf Seite 10 dafür genannten Gründe sind einleuchtend: Die Medien ziehen ihren Zuschauern, Lesern und Usern in den Urlaub hinterher, und es gibt kaum ein anderes Schlagwort, das so stark mit Sommer, Ferien und Leichtigkeit verbunden ist wie „Mallorca".

Zunächst einmal ist das für die Insel sehr positiv: Die ständige Erwähnung dürfte für ihren Erfolg als Urlaubsdestination ähnlich wichtig sein wie die so häufig zitierten guten Flugverbindungen. Müsste man für die Mallorca-Nennungen bei „Wetten, dass ..?", in der „Bunten", bei Daniela Katzenberger die in der Werbebranche üblichen Tarife abführen, wäre das unbezahlbar.

Der Preis für diese Gratis-Publicity ist allerdings, dass der Schuss auch schnell nach hinten losgehen kann. Damit hat die Insel in der Vergangenheit böse Erfahrungen gemacht. Vor allem die mediale Hysterie rund um die Schweinegrippe und die ETA-Attentate auf Mallorca und die damit verbundenen massiven Umsatzeinbrüche sind noch gut in Erinnerung – ebenso wie die unrühmliche Rolle, die bei diesen Berichterstattungs-Lawinen die „Bild-Zeitung" spielte. Daher das Zittern vor weiteren Negativ-Schlagzeilen.

Aber noch ist ja alles in Ordnung. Die bisherigen Berichte fallen entweder in die Kategorie Routine-Genörgel – etwa, wenn es um die Mängel in einigen Hotels geht –, oder aber in die der tatsächlich zu kritisierenden, wenn auch nur schwer zu behebenden Missstände wie die Diebstähle am Flughafen. Es wäre schön, wenn es diesmal dabei bliebe.