Zwei Monate nach Gewinn der Wahlen am 22. Mai hat die neue konservative Stadtverwaltung von Palma ihre Ankündigung wahrgemacht, den Radweg über den Innenstadtring Avenidas wieder abzubauen. Es ist die Umsetzung eines Wahlversprechens und insofern legitim. Grundlegend falsch, ja besorgniserregend ist diese Entscheidung trotzdem. Denn der Fahrradweg soll nicht aus dem einzigen Grund weichen, der seinen Rückbau tatsächlich nahelegen könnte – so wie er angelegt ist, ist er für seine Nutzer gefährlich –, sondern deswegen, weil er den Autoverkehr behindert.

Ob das wirklich so ist, darüber kann gestritten werden: Dass es vor seiner Einrichtung weniger Staus auf den Avenidas gab, ist zumindest zweifelhaft. Darüber hinaus aber weist die Entscheidung in eine verkehrspolitische Richtung, die heutzutage – wir schreiben das Jahr 2011, leben in Europa und blicken in den Abgrund der Klimakatastrophe – skandalös ist: Die privaten Kraftfahrzeuge haben Vorrang vor dem Fahrrad und den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dieser anderswo schon längst auch von konservativen Stadtverwaltungen ad acta gelegte Standpunkt wird hier noch als unumstößlicher Glaubenssatz hochgehalten.

Und nach ihm will sich Bürgermeister Mateu Isern auch bei anderen Maßnahmen richten: dem bereits eingeleiteten Rückbau der Fußgängerzone Blanquerna etwa und vor allem der Einstampfung der von der Vorgängerregierung geplanten Tram-Verbindung zur Playa de Palma. Bei letzterem spielen angesichts der benötigten Investitionen auch finanzielle Gründe eine Rolle, schon richtig, aber auch dieses Haushaltsargument wird entkräftet, wenn man erfährt, dass sich das Rathaus den Rückbau des Radweges fast 200.000 Euro kosten lassen wird.

Und als sei dem nicht genug, krankt die ganze Angelegenheit noch an einem weiteren Punkt: dem Irrsinn, schon fast aus Prinzip all das rückgängig zu machen, was die Vorgängerregierung auf den Weg gebracht hatte. Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas auf Mallorca geschieht. Vorangekommen ist die Insel damit noch nie.