So erfreulich die Rekordmeldungen der Tourismusbranche auf Mallorca für diesen Sommer sind, verbessern kann sich die Ferieninsel durchaus noch. So meckerten Urlauber in einer kürzlich veröffentlichten Studie über mangelnde Sauberkeit, Lärm, den öffentlichen Nahverkehr, das Kultur- und Freizeitangebot, die Gastronomie, den Einzelhandel und den Service am Strand. Das Fazit der Besucher: Insgesamt sei das Preis-Leistungs-Verhältnis auf Mallorca unzureichend. Auch Residenten fühlen sich oft abgezockt. Diese Kritik ist nicht neu, doch leider wurde sie auf der Insel bislang zu wenig ernst genommen. Die Rivalen im Sonne- und Strandtourismus haben oft nicht nur günstigere Preise, sondern bieten auch einfach mehr fürs Geld.

Besonders deutlich wird dieser Schwachpunkt der Insel in einer Studie der hiesigen Handelskammer, die die Preisstruktur an den Stränden unter die Lupe nimmt. Ergebnis: Essen und Trinken in den chiringuitos, Liegestuhl und Sonnenschirm sowie Tretboote sind nicht nur oftmals extrem teuer, die Preise unterscheiden sich auch stark von Gemeinde zu Gemeinde. Beispiele für Wucher gibt es genug: Zum Beispiel das Bier im Mini-Plastikbecher für drei Euro in der Cala Falcó oder die Sardinen mit Salat und Getränk für 20 Euro in der Cala Llombards.

Dabei reagieren die Betreiber von Strandbuden und Liegestuhlverleihen mit ihrer Preispolitik oftmals nur auf die in den vergangenen Jahren deutlich teurer gewordenen Konzessionen der Gemeinden. Sie wollen weiterhin wirtschaftlich arbeiten und müssen deswegen mehr verlangen. Das ist verständlich. Das Beispiel zeigt vielmehr, wie kurzfristig viele Kommunen agieren. Zum Teil verdoppelten sie die Preise für die Strand-Konzession innerhalb von zehn Jahren, um ihre Kassen zu füllen und förderten damit das Image einer Abzock-Insel. Bei den gesalzenen Preisen am Strand ist es auch mehr als nachvollziehbar, dass statt des Geldbeutels im chiringuito die mitgebrachte Tupperschüssel gezückt wird.