Die Versuchung ist groß, zumal für eine Partei, die seit Jahr und Tag just dies fordert: Theoretisch ist es der konservativen Stadtverwaltung in Palma nun möglich, den Abriss des Gesa-Gebäudes anzuordnen. Ein Verwaltungsgericht hat den Denkmalschutz des in vieler Hinsicht an den Berliner Palast der Republik erinnernden Hochhauses aufgehoben. Die Stadt kann dieses Urteil nun anfechten oder aber akzeptieren. Tut sie es, könnte sie den Bau grundsanieren – was bislang nur unter strengen Auflagen möglich war – oder aber ganz abreißen.

Würde das Gesa-Gebäude nun dem Erdboden gleichgemacht, könnte Bürgermeister Mateo Isern gar versuchen, die gesamte von seinen Vorgängern beschlossene Neuordnung des Uferbereichs wieder rückgängig zu machen. Das hätte Auswirkungen auf die ganze Gegend: Im weiteren Umkreis um den neuen ­Kongresspalast (noch so ein großes baupolitisches Fragezeichen) sind schon Parks angelegt, einzelne Gebäude errichtet, Straßen gezogen und Grundstücke verteilt worden – und das für viel Geld. Alles wieder auf Anfang – denkbar wäre es trotzdem.

Gut beraten wäre die Stadt mit dieser Entscheidung trotzdem nicht. Es gibt noch etliche andere Gerichtsprozesse, die sich ebenfalls um diese Neuordnung drehen, in denen noch keine Urteile verkündet worden sind. Je nachdem, wie sie ausfallen, kann die schon jetzt höchst unübersichtliche Lage noch komplizierter und verworrener werden. Wie unter diesen Bedingungen eine unanfechtbare und finanzierbare Neuordnung der Neuordnung aussehen soll, ist schleierhaft. Gut möglich, dass all dies in weiteren Jahren des Stillstandes mündet. Mateo Isern sollte sich ein Herz nehmen, gegen das höchst anfechtbare Urteil in Revision gehen und die von den Sozialisten beschlossene Neuordnung inklusive des denkmalgeschützten Gesa-Gebäudes umsetzen. Auch wenn es schwerfällt. Es ist besser, das Rad der Geschichte nicht immer wieder umkehren zu wollen. Nur so geht es auch mal voran.