Werden sich die immer drastischeren Kürzungen, zu denen sich Spanien und Mallorca gezwungen sehen, auch auf „unser deutsches Mallorca" auswirken? Zunächst einmal nur am Rande: Die Parallelgesellschaft der deutschsprachigen Residenten ist überdurchschnittlich wohlhabend und ihre Beziehungen zu spanischen Lebenswelten halten sich, wie die Bezeichnung Parallelgesellschaften schon sagt, meist in Grenzen. Mehr noch gilt das für die Millionen Urlauber, die auch diesen Sommer wieder auf der Insel erwartet werden: Sie bekommen von explodierender Arbeitslosigkeit, Zwangsräumungen und Existenzängsten nichts mit.

Solange die Fassade ­aufrechterhalten wird und die Gäste nett behandelt werden, ist Touristen wirtschaftliche und soziale Not an ihrem Reiseziel meist gleichgültig. Überspitzt ausgedrückt: In der Dominikanischen Republik schert sich schließlich auch keiner ums Elend. Nun ist Mallorca nicht die Karibik, und ganz so einfach ist es dann doch nicht.

Beispiel eins: Wenn einer von zwei Rettungshubschraubern eingespart wird, kann das mittelfristig durchaus die Wanderdestination Mallorca beeinträchtigen – die Schlagzeilen über verunglückte Ausflügler, denen keiner zu Hilfe kam, mag man sich gar nicht ausmalen.

Beispiel zwei: Wenn eine Gemeinde wie Llucmajor ihr Beratungsbüro für Ausländer schließt, lässt sie viele Deutsche mit ihrem oftmals auf Sprachproblemen basierenden Ärger über die spanischen Behörden alleine, und das rächt sich.

Beispiel Nummer drei: Wenn in den Krankenhäusern die Versorgung immer schlechter wird, könnte das eines Tages zu einem Argument gegen einen Hauskauf oder einen Urlaub auf Mallorca werden.

Somit zeigt sich auch hier das Dilemma, das in noch viel größerem Ausmaß die gesamte spanische Politik beschäftigt: Es muss viel gekürzt werden, aber wer dabei übers Ziel schießt, macht alles nur noch schlimmer.