Sie sind nicht so üppig gesät dieser Tage, die guten Nachrichten. Lassen Sie sie uns daher umso mehr auskosten. In Palma ist ein kleines Wunder geschehen. Es wird Insel und Land nicht vor der Rezes­sion retten, und auch nicht mehr Urlauber nach Mallorca locken. Hoffnung aber macht es trotzdem: Einer Bürgerinitiative ist es gelungen, das einzige ­Programmkino der Stadt – ehedem Cine Renoir, jetzt in wortspielerischer Anlehnung an die römischen Cinecittá-Studios Cine Ciutat – vor der Schließung zu bewahren. Dieses ­Wochenende wird gefeiert, gleich von Beginn an mit guten Filmen, die in diesen Sälen – gerade für Ausländer ist das von Belang – in Originalfassung mit Untertiteln gezeigt werden. Ein Stück Filmkultur ist gerettet worden, dessen Verlust für viele von uns schmerzhaft gewesen wäre: Wie der spanische Filmkritiker ­Carlos Boyero einmal formulierte, haben wir einfach zu viele gute Stunden unseres Lebens damit verbracht, uns in dunklen Sälen ­fremde Geschichten einzuverleiben. Das Kino mag für die Menschen nie wieder die Bedeutung erlangen, die es im 20. Jahrhundert einmal hatte, aber deswegen muss es noch lange nicht sterben, zumal wenn es gelingen sollte, diesen letztendlich öffentlichen Raum in „Labors" wie dem Cine Ciutat neu zu erfinden.

Und natürlich macht auch die Art und Weise dieser Rettung Hoffnung. Inmitten einer immer bedrohlicheren Wirtschaftskrise haben sich Hunderte von Menschen zusammengetan, um gemeinsam und aus eigener Kraft das zu bewahren, was ihnen wichtig ist. Sie haben sich zusammengesetzt und umgesehen, wie anderswo in solchen Fällen verfahren wurde: In den USA etwa gibt es die community operated cinemas schon länger. Dann ließen sie ihre Fantasie spielen und entwarfen ein tragfähiges Finanzierungs­modell. Das neue Kino wird erst durch die ­Mitgliedsbeiträge ermöglicht. Kultur ist uns wichtig, wir zahlen dafür. Das englisch­sprachige Schlagwort heißt crowdfunding. Wir dürften davon in Zukunft noch mehr zu sehen bekommen.