Kurtaxe - der Begriff ist ebenso altmodisch wie beschönigend. In Baden-Baden wurde sie schon vor einem halben Jahrtausend, im Jahr 1507, eingeführt. Damit gemeint sein kann ebenso gut eine Bettensteuer oder auch schlicht Tourismusabgabe, was freilich nicht so romantisch klingt. Es gibt Varianten davon in vielen deutschen Kur- und ­Badeorten, in Großstädten wie Dortmund oder Erfurt, im Salzburger Land, im Kanton Bern, in Kroatien. Auch auf den Balearen gab es sie für kurze Zeit: Sie hieß Ökosteuer, und sie wurde von Hoteliers und Boulevardmedien in Grund und Boden verdammt. Nun ist es an der Zeit, diese Abgabe in einer verbesserten und durchdachteren Version, die nicht nur ­Hotelgäste belangt, wieder aufleben zu lassen. Nennen wir sie Kurtaxe.

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Sicher, populär ist das nicht. Von preisbewussten Urlaubern noch mehr Geld zu verlangen, ist riskant. Doch was sind denn die Alternativen, um den derzeitigen Lebens- und Erholungsstandard der Urlaubsinsel zu erhalten? Die von der Regierung unter extremem haushaltspolitischem Druck beschlossenen „ökologischen" Abgaben auf Mietwagen, Wasserverbrauch oder Einweg-Getränke mögen auf die Schnelle Geld in die Kassen spülen, verteilen die Lasten aber ungleich und schwer vorhersehbar. Statt einem ganzen Strauß an Steuererhöhungen ist eine einzige, transparente ­Pauschalabgabe für Touristen, Langzeiturlauber und nicht residente Immobilienbesitzer vorzuziehen. Sie könnte von denjenigen erhoben werden, die die Besucher beherbergen oder von jenen, die sie transportieren. Politik und Gesellschaft müssten gemeinsam und transparent entscheiden, welcher touristischen Infrastruktur sie zugute käme. Und das den Besuchern zu erklären wissen.

Die Kurtaxe. Gingen dadurch Urlauber verloren? Kurzfristig sicher. Langfristig aber kann Mallorca ruhig mehr Selbstvertrauen an den Tag legen. Es hat so viel zu bieten. Und es hat so viele Freunde, die diese Insel nicht im Stich lassen werden, wenn sie wissen, wofür sie zahlen.