Die Bombe ist geplatzt. Die Tui AG will oder kann sich ab dem kommenden Jahr keinen Marathon in Palma mehr leisten. Der börsennotierte Touristik-Riese muss eisern sparen. Es ist eine Hiobsbotschaft für die Insel: In den vergangenen Jahren hatten sich für den „schönsten Insellauf der Welt", wie es immer hieß, fast 10.000 Teilnehmer gefunden. Größtenteils kamen sie eigens aus Deutschland, Großbritannien oder Skandinavien zu diesem Gute-Laune-Rennen eingeflogen, oft in Begleitung von Freunden und Familie. Und das in der Nebensaison.

Was nun? Alle Beteiligten sollten ihr Möglichstes tun, um diesen Umsatz­bringer und dieses Aushängeschild für die Insel über das zehnte Jubiläum hinaus zu retten. Zunächst einmal sind Stadt und Landes­regierung gefragt. Der Tui-Marathon ist ihnen jahrelang in den Schoß gelegt worden, ohne dass sie viel dafür tun mussten: kostenlose Bus­tickets hier, ein Verkehrspolizist da, um den Rest kümmerten sich die Deutschen. Erst die seit 2011 regierenden Konservativen zeigten ernsthafteres Interesse. Nun haben sie die Gelegenheit, sich wirklich einzubringen. Ja, das bedeutet auch, Geld in die Hand zu nehmen. Gut angelegt ist es allemal.

Es muss die Mallorquiner ja nicht gleich eine Million Euro kosten. Der Hannover-Marathon, den die Tui ebenso sponserte, schlug „nur" mit etwa 600.000 Euro zu Buche. Obwohl da etwa 15.000 Läufer an den Start gingen. Kann es also sein, dass auf Mallorca einiges ein wenig teurer war, als es hätte sein müssen? Möglichkeiten, an den Kosten noch die Stellschrauben anzusetzen, dürften vorhanden sein.

Und mögliche Sponsoren, um die Ausgaben zu verteilen, dürften zu finden sein. An vorderster Stelle die Tui selbst - in Gestalt ihrer britischen Tochter Tui ­Travel. Wobei es noch andere Varianten gäbe, etwa den ebenfalls an Sport interessierten Mitbewerber

Thomas Cook. Und, nicht zu vergessen, die großen ­mallorquinischen Hotelketten, für die so ein Betrag Peanuts sind.