Mallorca hat, auch wenn das angesichts des Ausmaßes der zerstörten Fläche zunächst zynisch klingt, sogar noch Glück gehabt. Bei ungünstigeren Windverhältnissen am ­Montag hätte der Waldbrand noch viel größeren Schaden anrichten können. Wie gefährlich die Lage war, ist schon an dem so auf ­Mallorca noch nie da gewesenen Großaufgebot an Einsatzkräften und Flugzeugen abzulesen. Sie alle haben ausgezeichnete Arbeit geleistet, die Insel ist ihnen zu großem Dank verpflichtet. Dass die Brandbekämpfung so gut funk­tioniert hat, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in der Prävention sehr vieles im Argen liegt. Ungepflegte Wälder, ­Gestrüpp am Wegesrand, fehlende Brandschneisen. Es ist eine komplexe Materie, bei der man sich vor vorschnellen Urteilen hüten sollte, zumal es ganz unterschiedliche Ansätze gibt und diejenigen, die einer umfassenden Renaturierung das Wort reden, nicht unbedingt die besten Rezepte für diese Kulturlandschaft haben. Klar ist dennoch: Bei der Bewirtschaftung und dem Schutz der doch noch vor gar nicht langer Zeit zum Welterbe deklarierten Serra de Tramuntana mangelt es an klaren institutionellen Zuständen, an Personal, Ressourcen und wohl teilweise auch an Kompetenz. Das ist nicht alles auf dem Mist der regierenden PP gewachsen, aber es ist unbestreitbar, dass diese Regierung aus haushaltspolitischen Zwängen heraus auch an dieser Stelle gespart hat. Zudem beweist sie mit vielerlei ­Vorhaben, dass der Landschaftsschutz für sie nicht alleroberste ­Priorität hat, dass er im Zweifel den Aussichten auf schnelles Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze weichen muss. Darin unterscheiden sich Premier Bauzá und seine Leute nur wenig von anderen Politikern in der Welt. Auf ­Mallorca aber ist noch offensichtlicher als anderswo, dass Natur und Landschaft die Grundlage von allem sind - nicht zuletzt der Zuneigung derjenigen, die diese Insel mit ihren Besuchen so wohlhabend gemacht haben und weiterhin machen. Wenn aus diesen schwarzen Tagen diese Lehre gezogen würde, wäre das schon ein großer Fortschritt.