Vor vier Monaten war in dieser Zeitung von Es Ferreret zu lesen, einem kleinen Geschenke-, Schreibwaren-, Bastelbedarf und Spielzeug­geschäft, dessen Inhaberinnen nach Jahren der Wirtschaftskrise die Flinte ins Korn geworfen hatten und trotz treuer Kundschaft und Verankerung im Stadt­viertel Pere Garau in Palma zum Ende des Jahres schließen wollten. Antònia und Xisca Nicolau Ferrer haben nun beschlossen, doch weiterzumachen. Nicht, dass sich an den grundsätzlichen Problemen viel geändert hätte - die hinweggeschmolzene Kaufkraft der Nachbarn, die hohe Steuer- und Abgaben­last, der Druck des Großhandels -, aber die erschreckende Perspektive mit Ende 40 womöglich auf Jahre hinaus arbeitslos zu sein, hat sie dazu bewogen, noch einen Anlauf zu nehmen. Zumal ja auch in den Nachrichten die Rede davon ist, dass es ab jetzt wirtschaftlich wieder bergauf geht. „A ver si es verdad", sagte mir Xisca neulich: Mal schauen, ob was dran ist.

Umfrage: Geht es mit der Wirtschaft wieder aufwärts?

Es ist nur ein Beispiel, aber wer sich dieser Tage in der mallorquinischen und spanischen Geschäftswelt umhört, findet weitere. Die Weltuntergangsstimmung von vor ein paar Monaten weicht einer freilich noch sehr zag­haften ­Zuversicht. Wer bis hierhin überlebt habe, so ist beispiels­weise zu hören, könne sich jetzt wieder aufrappeln. Selbstverständlich hat das auch mit politischer Kommunikation zu tun: Seit Wochen ist aus Madrid nichts anderes als „Es geht wieder voran" zu vernehmen. Diese nicht immer mit Fakten unterlegte Botschaft zeigt nun Wirkung. Sie überdeckt dabei, dass Spanien noch über Jahre hinweg an einer extrem hohen Arbeitslosigkeit kranken wird und dass sowohl Finanzsystem als auch Währung noch immer weit davon entfernt sind, wirklich vertrauenswürdig zu wirken. Aber, nun gut: Wenn wir uns alle davon überzeugen, dass es wieder besser wird, wird es auch besser. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Alte Binsenweisheit: Ein Großteil der Wirtschaft ist Psychologie.