Fernsehen machen ist teuer - erst recht im öffentlich-rechtlichen Bereich. Das ist nicht nur auf Mallorca so: Erst im Oktober verkündete der Bund der deutschen Steuerzahler, dass ARD und ZDF zu kostenintensiv seien und man ein Einsparvolumen von 650 Millionen Euro pro Jahr sehe - zufälligerweise genau so viel, wie der Balearensender IB3 in den ersten sieben Jahren seines Bestehens gekostet hat.

Auch in Deutschland rechtfertigen die Markt­anteile der öffentlich-rechtlichen Sender deren Kosten nicht. Müssen sie auch nicht, darin liegt ja der Sinn des Konzepts: Dass nicht auf die Quote geschaut wird, sondern auf den Inhalt - Stichwort Bildungs- und Grundversorgungsauftrag. Das mag manchem Gebührenzahler gegen den Strich gehen, garantiert aber eine gewisse Unabhängigkeit der Berichterstattung.

Und genau da hakt es bei IB3: Kritiker des Senders führen etwa die einseitige Berichterstattung zu den Protesten gegen das Drei-Sprachen-Modell TIL als Beweis für dessen Parteilichkeit an. Die wiederum verwundert kaum: Schließlich werden mit jedem Regierungswechsel auch Führungsriege und Personal des Senders ausgetauscht. Das ist, vorsichtig ausgedrückt, bedenklich. Auch da steht in Deutschland nicht alles zum Besten: Das Bundesverfassungsgericht prüft derzeit die Einflussnahme von Parteien und Politikern in den öffentlich-rechtlichen Sendern - es ist also wenigstens jemandem aufgefallen.

Natürlich brauchen die Inseln einen Sender, der sich mit lokalen Ereignissen und Gepflogenheiten beschäftigt. Doch es ist die Kombination aus zu hohen sowie undurchsichtigen Kosten und Parteilichkeit, die IB3 angreifbar macht. Würde der Sender tatsächlich pluralistisch und umfassend informieren, dann dürften geringe Einschaltquoten kein Argument für die Schließung sein. Wenn er aber zu einem Verkündigungsorgan für die Regierenden verkommt und dann auch noch mit Geldern aus den Töpfen für Gesundheit und Bildung künstlich am Leben gehalten wird, darf die Existenzberechtigung von IB3 durchaus in Frage gestellt werden.