Irgendwann holen einen die ganze ­Vetternwirtschaft, die ganzen krummen Geschäfte wieder ein. Zumindest in diesen Zeiten, in denen sich die Justiz nicht mehr ohne Weiteres dazu bewegen lässt, ein Auge zuzudrücken. So könnte sie lauten, die Lehre aus dem derzeitigen Prozess gegen den ehemaligen Balearen-Premier Jaume Matas und aus all den anderen Prozessen der vergangenen zwei, drei Jahre. Im jüngsten Fall geht es darum, dass der in anderem Zusammenhang bereits wegen Korruption veurteilte damalige Ministerpräsident seiner Frau einen für hiesige Verhältnisse recht gut dotierten Job als PR-Frau bei einem bekannten Hotel verschaffte. Nur: Sie scheint dort nie wirklich gearbeitet zu haben. Es war wohl eine Gefälligkeit nach dem Prinzip „eine Hand wäscht die andere". Jetzt rächt sie sich.

Was sagt uns das in einem anderen Fall, über den dieser Tage viel auf Mallorca geredet wird? Ein Amtsnachfolger von Jaume Matas, José Ramón Bauzá, hat wohl kurz nach seiner Wahl zum Premier einem Geschäftspartner ­namens Borja Rupérez einen hohen Job im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Fernsehen IB3 verschafft. Der Eindruck liegt nahe, dass hier ein Zusammenhang zum geplanten, letztlich aber gescheiterten Verkauf einer Weinhandlung besteht, die, was er nur widerwillig zugab, Bauzá anteilig gehört. Der Deal floppte, Rupérez wurde seinerzeit schnell wieder geschasst, die Sache schien erledigt, auch nachdem der Leiter der balearischen Staatsanwaltschaft die von der Opposition erwirkten Ermittlungen in dieser Angelegenheit einstellte. Doch nun taucht dieser Rupérez wieder in einem Gefängnis auf dem Festland auf. Er soll in einen Einbruch in das Haus der Großmutter seiner Frau verwickelt sein. Eine zwielichtige Gestalt, fürwahr, Man darf ihm sicherlich nicht alles glauben. José Ramón Bauzá aber hat sich seinerzeit auf ihn eingelassen. Eine Gefälligkeit nach dem Prinzip „eine Hand wäscht die andere"? Auch sie könnte sich eines Tages noch einmal rächen.