Die drei Buchstaben Gob lassen auf Mallorca niemanden kalt: Die einen sprechen von den Umweltschützern verächtlich als Neinsagern, die sich dem Fortschritt verweigern und schwarz malen. Die anderen von den Rettern der Naturschätze auf der Insel, die gegen die kapitalstarken Investoren Rückgrat beweisen.

Zum 40-jährigen Bestehen können die Umweltschützer stolz auf das Erreichte sein: Sie haben gegen große Widerstände Anliegen durchgesetzt, die heute nicht mehr in Frage gestellt werden. Niemand würde mehr fordern, Mallorcas Nebeninseln Sa Dragonera oder Cabrera touristisch zu erschließen. Kein Reiseveranstalter fände es toll, mit Apartments in Ses Covetes statt unberührtem Naturstrand zu werben. Niemand würde heute die Arbeit des korrupten Ex-Bürgermeisters von Andratx verteidigen.

Zugute halten muss man den Umweltschützern auch, dass sie stets unbequem waren - egal unter welcher Regierung. Auch Mitte-Links sah sich regelmäßig der Kritik des Gob ausgesetzt. Die Umwelt-Lobbyisten machten keinen Hehl daraus, dass sie sich von denen, die in der Opposition die Konservativen scharf angegangen hatten, mehr erhofft hatten. Und Hut ab vor dem Kampagnenpotenzial: In den vergangenen Jahrzehnten hat die Vereinigung das Umweltbewusstsein eines großen Teils der Bevölkerung geschärft - eine Aufgabe, die von der Politik in ihrem alles überlagernden Links-Rechts-Schema lange vernachlässigt wurde. Schließlich sucht man eine Partei der Grünen nach deutscher Art im Parteienspektrum vergebens.

Zum Geburtstag und dem Generationswechsel wünscht man den Gob-Leuten aber auch ein bisschen Selbstreflexion. So manche Kritik wirkt heute formelhaft. Wären nicht beim Thema Windenergie Kompromisse nötig? Stimmen die Feindbilder beim Kampf gegen die Erweiterung des Hafens von Molinar? Mallorca ist eine Kulturlandschaft, in die der Mensch schon immer eingegriffen hat. Der Gob muss weiter dazu beitragen, dass der Schaden dabei so gering wie möglich bleibt.