Mallorca verfügt über ein auch im europäischen Vergleich ausgezeichnetes Straßennetz. Es wurde in den fetten Jahren der sprudelnden EU-Gelder und des wirtschaftlichen Aufschwungs ausgebaut. Weil es so gut ist, kommen Scharen von Rad- und Motorradfahrern auf die Insel, um sich und ihre Zweiräder in der Ebene und im Gebirge zu erproben. Und es kommen auch die Autohersteller, um ihre neuen Modelle Händlern und Journalisten vorzuführen (in diesem Jahr bislang Porsche, BMW und Mercedes). Mallorcas gute Straßen sind somit ein Aktivposten dieser

Insel wie es auch die Flugverbindungen oder die schöne Landschaft sind.

Daraus folgt: Es muss gut auf sie aufgepasst werden. Auf die Straßen, und auf die Menschen, die sie befahren. Das Beispiel der Betonklötze auf der Ma-1014 zwischen Palma und Puigpunyent zeigt, dass hier einiges im Argen liegt. Sicher, es ist nur eine vergleichsweise kleine, auf einen kurzen Straßenabschnitt begrenzte Maßnahme, aber dennoch: Wie können die Mitarbeiter des Inselrats überhaupt auf die Idee kommen, einen Abgrund mit derart gefährlichen Quadern abzusichern und damit eine ohnehin schon enge ­Fahrbahn noch weiter zu verengen? Diese, nennen wir es wohlmeinend Gedankenlosigkeit, passt zu dem, was Radreise­veranstalter beklagen: Vielerorts wird weder der Straßenbelag gewartet, noch werden die Seitenstreifen gesäubert. Statt den Radfahrern mehr Platz einzuräumen, wird ihnen Platz genommen.

Auch auf der wegen ihrer Enge berüchtigten Landstraße zwischen Arenal und Cala Pi, wo 2012 eine Deutsche von jetzt verurteilten betrunkenen Polizisten vom Rad geschleudert wurde, hat sich nichts getan - obwohl es sich bei diesem tödlichen Unglück keineswegs um das erste handelte.

Mit einem markigen Spruch hat Premier­minister José Ramón Bauzá kürzlich versichert, der Tourismus sei „das Erdöl der Insel". Damit diese Einnahmequelle weiter sprudelt, muss aber etwas für sie getan werden. Die Betonquader auf der Ma-1014 wieder abzubauen, wäre schon einmal ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.