Man muss nicht Google- und Facebook-Skeptiker sein, um angesichts der neuen Transparenz der Mallorca-Urlauber aufzuschrecken: Sie werden in Zukunft sozusagen auf Schritt und Tritt analysiert - Big Brother lässt grüßen. Zwar tun sich in der Tat weitreichende Möglichkeiten auf, in deren Folge Urlauber persönliche Daten preisgeben könnten, die aus guten Gründen unter den Datenschutz fallen. Wenn das allerdings passiert, dann weniger, weil Spione am Werk sind, sondern weil diese Urlauber nachlässig mit ihren persönlichen Daten umgehen - oder sie womöglich nicht besser zu schützen wissen.

Der entscheidende Punkt ist, dass wir immer mehr digitale Spuren hinterlassen werden - ob uns das gefällt oder nicht. Die Frage ist deswegen nicht, ob wir die neue Transparenz wollen, sondern wie wir mit ihr umgehen. Eine erste Regel sollte folglich lauten: Jeder Bürger muss wissen, wann er welche Daten preisgibt. Jeder Anbieter, der Informationen abruft, muss angeben, dass er das tut, was er damit macht und die Möglichkeit geben, die Nutzung der personenrelevanten Daten zu verhindern. Zweitens müssen Verbraucher selbst von dieser Transparenz profitieren, und zwar nicht nur in der Form maßgeschneiderter (Werbe-)Angebote. Ich will jederzeit Zugang zu den Daten haben, die über mich gesammelt worden sind, und die Kontrolle über mein digitales Profil nicht verlieren. Für die Erfüllung einer dritten Voraussetzung schließlich sind die Nutzer selbst verantwortlich. Wer Dienste nutzt, muss sich auch klarmachen, welche Bedingungen damit verbunden sind. Er darf sich nicht nur über Vorteile wie Rabatte und Gratis-Angebote freuen, er muss sich auch klar machen, dass dieser Deal auf Gegenseitigkeit beruht - nur dann können wir von einem souveräner Umgang der Verbraucher mit ihren Daten sprechen. Der Vergleich mit Big Brother jedenfalls ist nicht nur schief, sondern falsch. Wir haben es vielmehr mit einer großen, wissensdurstigen Familie zu tun, von der man profitieren, aber auch eingenommen werden kann