Wieder ist eine Saison bei ­Real Mallorca zu Ende, und wie beim Abstieg vergangenen Sommer aus der Primera División mussten die Fans auf der Insel bis zum letzten Spieltag das Schlimmste befürchten. Nur dank des Schlussspurts in den letzten drei Spielen und viel Glück dürfen die Inselkicker auch in der kommenden Spielzeit wieder in der Zweiten Liga antreten. Welche Lehren kann man aus dieser Beinahe-Pleite ziehen? Im Grundsatz sind es wohl drei: Erstens dürfen die Spieler nie wieder so lustlos in eine Saison gehen. Die gut bezahlten Profis präsentierten sich zu keiner Zeit wie Aufstiegsfavoriten. Zu Beginn war bei vielen gar eine verhängnisvolle Arroganz zu ­beobachten. Als Club mit dem mit Abstand höchsten Budget der Zweiten Liga sollte der ­Wiederaufstieg doch ein Klacks sein. Doch es dauerte vier Wochen, bis überhaupt die ersten Punkte eingefahren wurden. Und noch nicht einmal dann erkannten alle Spieler den Ernst der Lage.

Zweitens darf es nicht noch einmal ein derartiges Trainerchaos wie in diesem Jahr geben. Übungsleiter muss man auch mal in Ruhe arbeiten lassen, damit sich Erfolge einstellen. Die Saison wäre womöglich anders verlaufen, wenn José Luis Oltra nicht - zumal noch auf erniedrigende Art und Weise - im Februar geschasst worden oder zumindest wenn die Wahl seines Nachfolgers Lluís Carreras besser bedacht worden wäre.

Freilich sind angesichts der Schlammschlachten in der Vorstands­etage derartige Vorkommnisse kein Wunder. Deshalb muss die dritte Lehre lauten, endlich wieder Ruhe und Transparenz einziehen zu lassen. Was Präsident Biel Cerdà und Vizepräsident Llorenç Serra Ferrer teilweise abgezogen haben, spottete jeder Beschreibung. Die beiden müssen endlich ihren Platz räumen. Real Mallorca braucht einen Neuanfang. Mit ernsthaften Investoren und dem Verständnis dafür, was der Verein wirklich braucht. Dann könnten die Inselkicker zu ihrem 100. Geburtstag 2016 auch wieder Erstligisten sein.