Wenn Tierschützer noch vor einigen Jahren die Situation von Hunden und Katzen auf Mallorca beschrieben, wählten sie mitunter drastische Beispiele - die Einschläferungs­praxis in öffentlichen Tierheimen sorgte für Empörung, aber auch die Tierhaltung so mancher Privatleute. Vieles hat sich getan in den vergangenen Jahren. Wenn es vielen Haustieren aber nun besser geht, ist das vor allem dem Engagement, den Spenden und der ehrenamtlichen Arbeit unzähliger Helfer zu verdanken. Die politische Tierschutzbilanz dagegen fällt wenig erfreulich aus.

Nicht nur, dass die Unterstützung fehlt - den Tierschützern werden oftmals auch Steine in den Weg gelegt. Beispiel Tier­heime: Nachdem der Inselrat seine Pläne für eine eigene Einrichtung auf den Nimmerleinstag verschoben hat, gibt es durchaus private Initiativen für private Tierheime. Doch sie scheitern bislang an den strengen Vorgaben im Raumordnungsplan. Das jetzt geplante Landwirtschaftsgesetz könnte Ausnahmen erleichtern - wenn es denn die Landesregierung will. Beispiel Bildung: So lobenswert die Initiative von Tierschützern ist, an den Schulen aufzuklären - Freiwillige können nicht die Arbeit von Lehrern ersetzen. Hier wäre ein politisches Projekt oder zumindest ein Ansprechpartner im Ministerium nötig. Und nach mehr als 20 Jahren stünde der Landesregierung auch eine Überarbeitung des Tierschutzgesetzes gut zu Gesicht.

Von der Kastration von Straßen­katzen über die Tiervermittlung bis hin zur Verfolgung von Misshandlungen - die Ressourcen der Helfer sind begrenzt. Sie können unterstützen, aber der Politik nicht die Verantwortung für den Tierschutz abnehmen. Dass es sich dabei längst nicht um Forderungen von Ausländern handelt, die alles besser wissen, sondern um Erwartungen immer breiterer Bevölkerungsschichten, ist offensichtlich. Die Parteien sind gut beraten, dieser wachsenden Sensibilität rechtzeitig zu den Wahlen 2015 in ihren Programmen Rechnung zu tragen.