Viel ist schief gegangen in Mallorcas Müllpolitik. Für alle sichtbar stehen in Palmas Altstadt zugeklebte Müllschlucker, unansehnliche Überreste des geschrotteten Absaugesystems. Jedem Residenten fallen spontan mehrere illegale Müllkippen in seiner Umgebung ein. Und auch der Import von Unrat aus anderen Ländern, der auf Mallorca verbrannt wird, hat am Image der Insel gekratzt.

Es ist nicht so, dass das Geld gefehlt hätte. Es wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt, sowohl bei der Installation des pneumatischen Systems von Palma als auch den Verbrennungsöfen von Son Reus. Bei diesem Sprung ins Hightech-Zeitalter blieben allerdings ganz praktische Probleme ungeachtet, und bei der Kalkulation wie auch der Installation fehlte es an der nötigen Weitsicht. Das führte etwa zu der absurden Situation, dass die Müllentsorgung in den vergangenen Jahren immer teurer zu werden drohte, weil die Recyclingquote stieg - schließlich muss die Verbrennungsanlage von Son Reus ausgelastet sein, um auch Strom zu erzeugen.

Dass man aus diesen Fehlern lernen kann, zeigt der neue Abfallwirtschaftsplan, der jetzt auf dem Weg ist. Endlich werden Konsequenzen gezogen. Das beginnt bei der Ausdehnung des Recycling-Gedankens - die Biotonne wird ins Inventar aufgenommen -, reicht über Schritte, die Konzessions­firma Tirme in ihre Schranken zu weisen, und gipfelt in dem Entschluss, die überdimensionierte Verbrennungsanlage zu verkleinern.

Ein Problem werden die Müllverantwortlichen jedoch nur schwer lösen können. Da die politischen Institutionen viel Ansehen verspielt haben, dürfte sich das nötige Engagement der Bürger in Grenzen halten. Lohnt sich wirklich die Mülltrennung? Warum soll ich Bauschutt ordentlich entsorgen, wenn Abgaben zu oft in dunklen Kanälen verschwanden? Und wie bringt man Kommunen dazu, ihre Verantwortung zur Kontrolle illegaler Müllkippen wahrzunehmen? Mit netten Werbespots und Plakaten werden diese Probleme nicht zu lösen sein.