Als Journalist pflege ich keine Manifeste zu unterzeichnen oder an Demonstrationen teilzunehmen. Nicht weil ich an eine absolute Objektivität glaube, sondern weil mir die Unabhängigkeit der Presse wichtig ist. Bei dem Manifest „Rettet die Tramuntana" (S. 6) mache ich eine Ausnahme. Es gibt Themen, bei denen es wichtig ist, ­Stellung zu beziehen. Der Naturschutz gehört dazu. Die Tramuntana ist eine atemberaubende, über 3.000 Jahre vom Menschen mitgeprägte Kulturlandschaft. Die Steilküste im Westen und Norden halte ich persönlich für das Schönste, was

Mallorca überhaupt zu bieten hat. Ich bin froh darüber, dass das Gebirge bereits jetzt weitgehend unter Schutz steht und dort deswegen nur sehr eingeschränkt gebaut werden kann, und ich glaube nicht, dass die Tramuntana derzeit wirklich überlaufen ist. Gleichzeitig halte ich es aber für unstrittig, dass die Berge in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen anziehen und zum Austragungsort für immer mehr Sport- und Freizeitaktivitäten werden. Ich verstehe nicht, dass ­Massenveranstaltungen wie etwa an diesem Wochenende die Trailrennen Ultra ­Mallorca (S. 19) offenbar unreflektiert zugelassen werden, und ich störe mich daran, dass die Politik in jüngster Zeit massiv mit der Tramuntana wirbt, um noch mehr Urlauber auf die Insel zu locken, ohne sich um die absehbaren Folgen zu kümmern. Missverstehen Sie mich bitte nicht: Ich möchte keine den Superreichen dieser Welt vorbehaltene Gegend, sondern eine, die allen offen steht. Anders als die Autoren des Manifests halte ich die Unterscheidung zwischen guten, traditionellen mallorquinischen Wanderern und potenziell schädlichen ausländischen Ausflüglern für problematisch, weil unscharf. Unterzeichnen werde ich trotzdem. Angesichts der vielen Besucher und Insel-Bewohner, die wir nun einmal sind, muss der Andrang gesteuert werden. Es muss Regeln geben, und sie müssen überwacht werden. Es darf nicht sein, dass alles erlaubt ist, was möglich ist. Und dass es immer heißt: mehr und mehr und mehr.