Wer sich vor Ort davon überzeugen will, dass die geplante Touristensteuer Mallorca guttun wird, dem sei ein Spaziergang in der s´Albufera empfohlen. Angesichts der chronischen Probleme des Feuchtgebiets (siehe E-Paper und Printausgabe vom 10. März) wären die Einnahmen aus der Abgabe hochwillkommen. Als erstes Naturschutzgebiet der Insel ist die s´Albufera nicht nur ein Symbol für den Landschaftsschutz, sondern auch dafür, wie sich Tourismus und natürliche Ressourcen gegenseitig bedingen.

Was abstrakt unter den Stichwörtern ökologischer Fußabdruck, Ressourcen und Nachhaltigkeit diskutiert wird, wird hier konkret. Die Touristen tragen die Hauptverantwortung, dass im Sommer der Wasserkonsum in die Höhe schnellt. Doch was über die Brunnen an der Nordostküste gefördert wird, fehlt dem Feuchtgebiet, das zunehmend versalzt - in weiten Teilen des Biotops haben sich Flora und Fauna gewandelt. Die Urlauber sind auch der Grund, dass viele Kläranlagen im Hochsommer hart am Limit arbeiten. Besonders augenscheinlich ist das in der ­Anlage von Playa de Muro, wo das Abwasser aus den Hotelabflüssen den Pegel der Schlammteiche ansteigen lässt. Da wäre es nur folgerichtig, wenn Einnahmen aus der Abgabe nicht nur zur Aufstockung des Naturpark-Budgets, sondern auch zum Schutz der Wasser­ressourcen und der Nachrüstung der Kläranlagen verwendet werden. Das wäre eine echte Nachhaltigkeitsabgabe und für alle Urlauber nachvollziehbar.

Die Frage ist also nicht das Ob, sondern vielmehr das Wie, und da muss man sich inzwischen doch einige Sorgen machen. Die Parteien streiten sich um Details, drohen das Ziel aus den Augen zu verlieren und vor allem den Zeitplan. Es droht ein holpriger Start mit viel Improvisation, womit der Urlauber trotz der geringen Summen vor den Kopf gestoßen werden könnte - willkommenes Futter für die Boulevardmedien. Ganz zu schweigen von den Ferienapartments, die mangels Regulierung erst mal außen vor bleiben. Wir hoffen für die s´Albufera, dass es trotzdem klappt.