Es ist nicht einfach, präzise Informa­tionen über den Wasserverbrauch auf Golfplätzen und in den Yachthäfen zu erhalten. Die Betreiber tun oft ahnungslos, drucksen herum, versuchen das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken. Auf die Spitze hat das jetzt der Geschäftsführer von Golf de Andratx getrieben. Trotz mehrfacher Anfragen hielt er es nicht für nötig, sich gegenüber dieser Zeitung zu erklären. Dabei steht seiner Anlage in Camp de Mar ein Strafverfahren ins Haus: Inspektoren haben eine Pumpanlage entdeckt, die womöglich dazu genutzt wurde, um mit Grundwasser die Greens zu bewässern.

Hintergrund: Ermittlungen gegen Golf de Andratx

Sollte dem so sein, wäre das nicht nur deswegen ein Skandal, weil die Insel gerade unter der Trockenheit ächzt. Es wäre auch ein schwerer Vertrauensbruch: Die gesellschaftliche Akzeptanz der 23 Golfplätze auf der Insel basiert auf der jahrelang von Verband und den Betreibern gebetsmühlenartig vorgebrachten Beteuerung, man bewässere nur mit Brauchwasser.

Die Intransparenz ist kein Zufall. Man darf getrost davon ausgehen, dass der Trinkwasser­verbrauch in Clubs und Yachthäfen wesentlich höher ist, als die Verantwortlichen in der Zeitung lesen möchten. Dabei muss es sich gar nicht um mutwillige Verschwendung handeln. Im Zweifel für den Angeklagten heißt in diesem Fall anzuerkennen, dass der Golfsport und die maritimen Vergnügen nun einmal mit einem erhöhten Wasserverbrauch einhergehen.

Kein deutscher, spanischer oder russischer Unternehmer will auf einer verdreckten Yacht um die Insel schippern oder auf einem wegen des Brauchwassers streng riechenden Golfplatz einlochen. Womöglich ist es sogar so, dass man derlei Wasserverbrauch in Kauf nehmen muss, wenn denn der viel beschworene Qualitätstourismus an die Insel gebunden werden soll. Es ist eine Kosten-Nutzen-Rechnung, die aufgestellt werden muss: so viel Ressourcen für so viel vermeintlichen Wohlstand. Und sie muss öffentlich gemacht werden, damit die Gesellschaft gemeinsam entscheiden kann, ob sie das will oder nicht.