Wer als Zugereister auf Mallorca mit selbstständiger Arbeit Erfolg haben will, sollte vor allem eines können: selbstständig arbeiten. Das gilt überall auf der Welt, und hier - wo andere Urlaub machen - noch etwas mehr. Wer in der Heimat mit seiner Geschäftsidee gescheitert ist, sollte bitte nicht glauben, Malochen sei auf Mallorca einfacher. Ein ausländischer autónomo muss hierzulande noch selbstständiger sein als in der vertrauten Heimat. In viel mehr Dingen, als er glaubt, ist er auf sich allein gestellt. Für viele wichtige Informationen reicht in Deutschland ein Anruf beim Berufsverband oder die Lektüre der Fachzeitschrift. Gerade diese Kanäle sind hierzulande aber leider sehr unergiebig. Allzu oft lernt man die wichtigsten Dinge nur mühsam über die Methode trial and error - Versuch und Irrtum. Noch dazu muss man nicht nur selbstständiger sein, man muss auch mehr arbeiten. Die Arbeitszeiten der Spanier sind im Durchschnitt länger. Den (selbst) bezahlten Urlaub muss man sich als Freiberufler hart erschuften.

Die zum neuen Jahr in Kraft tretenden Erleichterungen für autónomos in Spanien ändern an diesem Umstand erst einmal überhaupt nichts. Natürlich kann es helfen, wenn man die ein oder andere Ausgabe für das Büro zu Hause künftig auch von der Steuer absetzen kann. Auch die ermäßigte autónomo-Gebühr beim Berufseinstieg ist am Monatsende bares Geld. Aber ganz ehrlich: Über Erfolg oder Misserfolg als Freiberufler entscheiden diese Änderungen nicht.

Wer diesen Warnungen zum Trotz weiterhin die Lust verspürt, sich ins freie Arbeitsleben auf Mallorca zu stürzen, sollte sich von diesen Unkenrufen natürlich nicht abhalten lassen. Denn wer verstanden hat, dass Arbeit auch auf Mallorca Arbeit ist, der kann die Vorteile der Insel tatsächlich nutzen und glücklich werden. Und ja, es stimmt: Der Weg zum Strand ist kürzer, der Tag im Winter länger, der Fisch auf dem Markt frischer und der Rotwein schmeckt auch besser.