Das Haus liegt bei Lloseta, eingebettet zwischen Mandel- und Johannisbrotbäumen, im Hintergrund die Berge Puig de Alaró und Puig de Alcadena. Hier wohnen seit August 2008 Ann-Kathrin und David Schwackenberg mit ihrem einjährigen Sohn Lino. Das Haus haben sie von einer 70-jährigen Mallorquinerin gemietet. Sie hatte es von ihrem Vater geerbt, der es als Landhaus zur Bewirtschaftung der Grundstücke nutzte. Umso mehr freut es die Vermieterin, dass hier wieder Leben eingekehrt ist und sich die neuen Bewohner liebevoll um den Besitz kümmern.

Besonders aber ist die alte Dame davon angetan, dass Ann-Kathrin und David Schwackenberg Gefallen an den Möbeln und Gegenständen auf dem Speicher gefunden haben und diese, fast wie Kunstobjekte, in ihre Wohnräume integriert haben. Sie finden sich überall in der 300 Quadratmeter großen Wohnung, die sich über zwei Stockwerke erstreckt. Die Objekte werden manchmal zweckentfremdet, so wird ein Fensterladen zum Kopfteil des Bettes, eine Schranktür zum Spiegel im Querformat oder ein altes Fenster mit seinen Läden zum Bild.

Nicht immer wissen die beiden, wozu diese Dinge dienten – solange sie ihnen gefallen, findet sich jedoch ein geeignetes Plätzchen. Auch wenn David Schwackenberg seinen Einrichtungsstil „zufällig" nennt, wirkt alles gut durchdacht.

Die beiden schätzen an ihrem Haus die Ursprünglichkeit (etwa den Steinboden und die Rundbögen) wollen aber gleichzeitig nicht den Komfort missen (allem voran: die Heizung). Die Küche im Untergeschoss etwa versetzt einen regelrecht in die Vergangenheit. Da sie näher am Garten liegt, wird sie im Sommer auch viel genutzt. Gleichzeitig ist jedoch im oberen Stockwerk, in einem ehemaligen Speicherraum, eine moderne Küche eingerichtet, die bevorzugt im Winter genutzt wird. In dem über 32 Quadratmeter großen Raum hat eine drei Meter lange moderne Küchenzeile Platz. In der Mitte steht eine ebenso lange freistehende Metallarbeitsplatte, die – da unten geöffnet – sehr leicht wirkt und den Raum strukturiert. In dem gegenüberliegendem Aufenthaltsraum ist an einem großen Fenster ein Tisch aufgestellt, die Arbeitsfläche, auf der die zwei Computer stehen, ist eine ausrangierte Tür. Es ist das Büro von Ann-Kathrin und David Schwackenberg, die gemeinsam freiberuflich Texte aller Art erstellen (www.a-z-gbr.net).

Dabei gibt es in diesem Haus auch Räume, deren Nutzung noch gar nicht feststeht. In einem davon ist lediglich ein Behälter mit Mandel­zweigen an der weißen Wand angebracht, in einer anderen Ecke sind zwei ungleiche Stühle plaziert – eine ­gelungene Rauminstallation. Gute Dekoration braucht halt Weile – ebenso übrigens wie ausgefeilte Texte. Und zur Freude der 70-jährigen Vermieterin findet sich für die Einrichtung bestimmt auch noch das ein oder andere ausrangierte Objekt