Der Weg in den Garten ist überall gleich lang, „nämlich genau einen Schritt“, sagt Sasa Lazzeroni. Aus jedem Zimmer ihres Landhauses in Llucmajor führt eine Tür an die frische Luft, außer im Bad. Dort sorgt ein großes Fenster für Panoramasicht beim Duschen, die bei gutem Wetter bis zur Insel Cabrera reicht. „Das ist wie ein Bad in der Natur“, so die gebürtige Münchnerin. Nur eine Pforte bleibt in dem 100 Quadratmeter großen Haus stets verschlossen, und das ist die dunkelbraune Eingangstür. Zusammen mit dem Fliesenfußboden das letzte Überbleibsel aus der Zeit vor dem Umbau.

Als die gelernte Fotografin und Inneneinrichterin das 6.000 Quadrat­meter große Anwesen mit unverbaubarem Rundumblick 1996 kaufte, ähnelte das Haus noch einem Kuhstall. Mit Gittern vor den kleinen Fenstern und dunkelbraunen Fliesen im Inneren. Die Residentin renovierte in ihrer Heimatstadt fünf Jahre lang Jugendstilhäuser und Loftwohnungen, die sie anschließend auch einrichtete. Mit Baumaterialien und der Organisation von Handwerkern kennt sie sich daher bestens aus, sie hat einen guten Blick für Raum- und Lichtverhältnisse. „Zuerst mussten alle Fenster vergrößert und erneuert werden, damit das mediterrane Licht ins Haus kommt.“ Da die Wände, Decken, der Kamin und viele Möbel weiß gestrichen wurden, störte der dunkle Fußboden am Ende nicht mehr.

„Im Gegensatz zu meiner Münchner Wohnung, die viel verspielter ist, sollte das Ambiente auf Mallorca schlichter und klarer sein.“ Die Jugendstil-Liebhaberin ließ daher Regale, Schränke, Betten, ein Sofa und die Küche aus Stein bauen. Und setzte den schlichten Möbeln anschließend mit einem sorgfältig ausgewählten Extra das Dekor-Krönchen auf. So verzierte sie die Küche beispielsweise mit traditionellen Fliesen aus Valencia, brachte über dem steinernen Gästebett eine Jugendstillampe an und platzierte das Sofa in einer ehemaligen Kochnische, in die sie ein Ölbild und zwei Wandleuchten hängte - ein Mitbringsel aus der Münchner Wohnung. „Ich finde es schön, etwas aus meiner Heimat hier zu haben.“ Dass die zwei Leuchten je vor einem Elektrokasten angebracht sind, ist natürlich kein Zufall. „Bei mir müssen die Dinge nicht nur ästhetisch sein, sondern auch einen Zweck erfüllen“, sagt Sasa Lazzeroni. Die Einrichtung ihres Zweitwohnsitzes hat insgesamt nur ein halbes Jahr gedauert, das geschah mehr mit Gefühl als mit Überlegung. Seitdem wurde so gut wie nichts mehr verändert. „Wenn‘s einmal passt, bin ich keine, die dauernd umräumt“, sagt Sasa Lazzeroni. „Ich bin eben ein sehr optischer Mensch. Stimmt, Signora.“

Ebenfalls kein Zufall sind daher auch die zahlreichen Lampen in ihrem südlichen Zuhause. „Ich habe mein Leben lang Lampen gesammelt“, erzählt die Mutter von zwei Kindern. Das Hänge-Exemplar im Flur stammt etwa aus einer Metrobahn in Paris. Ihr Faible für schöne Leuchten spiegelt ihre Hingabe zum Licht wider. Eine Energiesparglühbirne käme ihr niemals ins Haus. Obwohl sie durchaus auch auf Schattenplätze steht. Zumindest im Hochsommer. Dann sitzt sie mit ihrem Mann am liebsten auf der Terrasse unter dem großen Pfefferbaum. „Wir wandern mit der Sonne und dem Wind ums Haus herum.“ Da sie keine Stühle rücken mag, gibt‘s insgesamt sieben Sitzplätze unter freiem Himmel. „Da findet man immer das passende Plätzchen im richtigen Moment.“

Der beste Ort für warme Nächte befindet sich im „Casa Sasa“ allerdings auf dem Dach. Dort kann man es sich auf einem gemauertem Himmelbett unterm Sternenzelt bequem machen. Während im Rücken der Berg Galdent Nachtwache hält.