In Son Fonoll schleichen sieben Männer um den heißen Brei herum. Der Brei wird durch einen grünen Krug symbolisiert, der wiederum nur ein Sinnbild für etwas anderes ist. „In Wirklichkeit geht es bei dem Künstler Wainer Vaccari um die Frauen“, sagt Michael Horbach, der die 600 Quadratmeter große Finca Son Fonoll bei Santa Maria bewohnt. Er zeigt uns im Katalog des italienischen Malers andere, fast identische Bilder, auf denen statt des Kruges eine üppige Frau zu sehen ist.

Wenn die Männer in Son Fonoll ihren Gelüsten nachgehen würden, bekämen sie bei Horbach die Chance, sogleich Abbitte zu leisten. Im Eingangsbereich der rund hundert Jahre alten Finca befindet sich ein Altar mit Weihwasserbecken und Gebetsbank. Gegenüber duckt sich ein Beichtstuhl unter den Treppenlauf. Der rund neun Meter hohe, zehn Meter lange und sieben Meter breite Raum, in dem Vaccaris Ölbild an der unverputzten Steinwand hängt, erinnert mehr an ein sakrales Bauwerk statt an ein ganz normales Wohnzimmer. Angebetet werden hier vor allem Schwarz-Weiß-Fotografien der kolumbianischen Fotografin Lucana, die der Sammler auf der Galerie unterm Dach ausstellt. Ein offener Kamin, zwei Sofas, zwei Sessel und ein massiver Elefantensitz, der als Tisch dient, sind die einzigen Möbelstücke im Kunst-Salon.

Baulich verändert hat Horbach kaum etwas, als er vor zehn Jahren die Finca bezog. Denn vieles war bereits nach seinem Gusto, wie das Schlafzimmer mit Kamin und Whirlpool oder das Bad mit integrierter Sauna. „Ich habe lange nach etwas gesucht, das mich an den Bauernhof meines Großvaters erinnert“, sagt der gebürtige Kölner, der sich in seiner nach ihm benannten Stiftung für gesellschaftliche und kulturelle Projekte engagiert und den Ethikfonds Goodgrowthfund.com initiiert hat. In Son Fonoll hat er etwas von dieser Erinnerung gefunden. Und sie um Bilder, Fotos und Mitbringsel von Reisen in den vergangenen 20 Jahren ergänzt.