Ich bin bestimmt kein Lebensmittel-Snob, aber es gibt etwas, das ich wirklich hasse: fertige Salatsaucen und Vinaigrettes. Sie zu verwenden, mag bequem sein, aber sie sind teuer und oftmals auch voll mit Zucker, Salz und verschiedenen chemischen Zusätzen. Ich verstehe nicht ganz, warum man fertige Salatsauce kauft und sie dann wochenlang im Kühlschrank stehen lässt - wo es doch nur unwesentlich länger dauert und fast genauso einfach ist, ein Salatdressing frisch zuzubereiten wie eine Flasche mit fertigem Dressing zu schütteln. Und außerdem schmeckt eine frische Sauce schlicht viel besser als das ausgefeilteste „Gourmet"-Blue Cheese-Dressing aus dem Kühlregal.

Salatdressings sind eine Kombination von Öl und Essig, so abgeschmeckt, dass sie dem Salat die richtige Dosis Reichhaltigkeit und Schärfe verleihen. Sie emulgieren, damit sie die Salatblätter gut umgeben. Eine gute Vinaigrette herzustellen ist einfach, aber es gibt ein paar grundlegende Regeln, die man beachten sollte. Die erste ist: Die Zutaten sollten von bester Qualität sein, verwenden Sie also sehr gutes Olivenöl und Essig. Darüber hinaus ist das Verhältnis der beiden Flüssigkeiten entscheidend, doch dazu gleich mehr. Bei Salatdressing handelt es sich um eine Emulsion, also um eine Mischung zweier normalerweise nicht mischbarer Flüssigkeiten - in diesem konkreten Fall bildet der Essig ganz kleine Tröpfchen im Öl. Wenn sich der Essig im Öl auflöst, entsteht eine dicke, glänzende Mischung. Vinaigrette-artige Saucen halten sich aber nicht besonders lange - wenn man sie zu lange stehen lässt, trennen sich Öl und Essig wieder in zwei Schichten. Ein gutes Dressing sollte übrigens den Salat ergänzen und nicht dessen Eigengeschmack überdecken.

Zu wissen, wie man eine gute Vinaigrette herstellt, ist in meinen Augen eine der höchsten Fertigkeiten, die ein Hobbykoch erlangen kann. Für mich hängt das Verhältnis der Zutaten vom Gericht ab, aber die Grundregel lautet: drei bis vier Teile Öl auf ein Teil Essig. Wenn man das Grundrezept einmal beherrscht, kann man es auf alle möglichen Arten variieren. Ich mache zum Beispiel gerne Dressings mit frischem Zitronen-, Limetten- oder Grapefruitsaft statt mit Essig. Balsamico-Essig verleiht der Soße mehr Süße, und auch Sherryessig ist eine gute Wahl. Außerdem kann man die ­Vinaigrette ein wenig ­aufpeppen, indem man Tomaten­würfelchen, gehackte Schalotten und frische Kräuter hinzufügt. Für ein etwas anderes Aroma empfiehlt sich die Verwendung von Walnuss-, ­Haselnuss- oder sogar Avocado-Öl. Oder man benutzt mit Kräutern, Trüffeln oder Gewürzen aromatisiertes Öl. Geben Sie das Dressing erst ganz zum Schluss, kurz vor dem Servieren, zum Salat, damit die Blätter nicht labbrig werden. Und auch nicht alles auf einmal, sondern nach und nach. Am besten, Sie vermischen das Ganze vorsichtig mit den Händen.