Mallorcas kulinarische Szenerie ist so vielfältig wie nie zuvor. Von Tapas mit Wermut bis hin zu einem elaborierten, bis zu 20 Gänge umfassenden Menü gibt es Genuss-Varianten für jeden Gusto und Geldbeutel.

Beginnen wir mit der jüngsten Erfolgsgeschichte: Der vergangenen Sommer eröffnete Mercado ­Gastronómico San Juan hat bewiesen, dass man auch jenseits des Zentrums von Palma mit einem guten gastronomischen Konzept Erfolg haben kann. Ein Gebäude des früheren Schlachthofs von Palma, gebaut 1906 von Star­architekt Gaspar Bennàzar und für seinen neuen Zweck umfangreich renoviert, beherbergt etwa 20 unterschiedliche gastronomische Stände. Geboten werden nicht nur spanische und mallorquinische Spezialitäten - etwa Tortilla, frittierter Fisch, baskische Pintxos, galicische Meeresfrüchte, Schinken aus der Extremadura, „llonguets" aus Palma - sondern auch Ausflüge nach Italien, Thailand, Japan oder Lateinamerika. Darüber hinaus ist es ein beliebter und lebendiger Treffpunkt. Weiteres Plus: Großzügige Terrassen und öffentliches Parkhaus im Untergeschoss (Facebook: Mercado Gastronómico San Juan).

Was viele immer noch nicht wissen: In den Restaurants der Yachthäfen ist jedermann willkommen. Um beispielsweise köstliche Reisgerichte - ein Klassiker in diesen Club-Restaurants - und den Traumblick am Wasser zu genießen, muss man weder Mitglied sein, noch ein Schiff besitzen. Meist sind diese Lokale sogar etwas günstiger als andere. Einen prominenten Neuzugang lässt sich diesbezüglich aus Can Pastilla vermelden, wo der frühere Chefkoch Jacinto del Valle des einst legendären Restaurants Porto Pi das Restaurant El Club des Club Náutico mit einem Partner übernommen hat und seit dem 5. März für kulinarische Überraschungen sorgt (Facebook: El Club Restaurante Can Pastilla).

Wer Lust auf feinste Gourmetküche hat, wird ebenfalls fündig, denn Mallorca glänzt mittlerweile mit sieben Sterne-Restaurants: Gleich zwei dieser Michelin-Auszeichnungen gingen dieses Jahr an das Restaurant Zaranda im Nobelhotel Castell Son Claret in es Capdellà. Chefkoch Fernando P. Arellano beglückt hier mit innovativen Kreationen (www.zaranda.es). Eine neue Variante des Chef´s Table findet man indes bei Sternekoch Andreu Genestra, der zum einen neben seinem nach ihm benannten Hauptlokal im Landhotel Son Jaumell bei Capdepera ein günstigeres, Bistro-ähnliches Zweitlokal namens SenZill eröffnen will. Zum anderen aber kann man ein Chef´s Special in dem Wasserspeicher des Areals aus dem 17. Jahrhundert erleben. Maximal acht Personen wird in dieser ungewöhnlichen Umgebung ein besonderes Menü aufgetischt (www.­andreugenestra.com).

Einen Chef´s Table anderer Art hat sich Sternekoch Tomeu ­Caldentey für sein Restaurant Bou (ehemals als Es Molí d´en Bou bekannt) einfallen lassen. Caldentey nimmt die Gäste - es sind maximal 12 pro Abend, die alle gleichzeitig erscheinen sollten - mit auf eine Reise, die einem Theaterstück ähnelt und in drei Akten funktioniert. Akt 1 mit spektakulären diversen Amuse-Gueules und Vorspeisen findet auf der Terrasse statt. Für den Akt 2 leitet der Deutsch sprechende Zeremonienmeister alias Maître Manuel Pérez die Gäste in die Küche, wo man außergewöhnliche Kreationen mit Fischen und Meeresfrüchten schnabuliert. Und in Akt 3 erfreut man sich ­schließlich an fleischlichen Genüssen und den Nachspeisen. Dafür sitzt man im eigentlichen Restaurantraum. Ein Spektakel, das seinesgleichen sucht (www.­esmolidenbou.es).

Auch Santi Taura, der zwar (noch) keinen Stern erkocht hat, dafür aber in seinem gleichnamigen Restaurant in Lloseta mit der zweitlängsten Warteliste (nach dem Celler Can Roca) Spaniens aufwarten kann, hat jüngst eine Neuerung präsentiert: Ein Umbau ermöglicht das Lokal im Lokal, genannt Dins, für maximal 16 Gäste und Blick auf Santi beim Arbeiten. Hier werden in den 13 und mehr Gerichten des gebotenen Menüs nur mallorquinische Produkte der Umgebung und von ihm bekannten Erzeugern verwendet. Eine rein vegetarische oder gar vegane Variante wird - entgegen dem Trend - nicht angeboten (restaurantsantitaura.com).

Ansonsten aber versucht nahezu jedes Lokal mit zusätzlichen vegetarischen und/oder veganen Angeboten auf Kundenfang zu gehen. Hier einige Tipps, wo es den Betreibern ernsthaft und aus Überzeugung um vegetarische und vegane Küche geht: Da wäre beispielsweise der Veggie-Klassiker Bon Lloc in Palmas Llonja-Viertel, der seit 1978 existiert, sich vegan weiterentwickelt und sich mit köstlichen Menüs, die auch bei Fleischfans keine Entzugserscheinungen aufkommen lassen, zum veganen Hotspot gemausert hat. Und erfreulicherweise ohne Produkte, die das Aussehen von Fleisch oder Käse imitieren (www.bonllocrestaurant.com). Ebenfalls abwechslungsreich, fantasievoll und delikat ist das Bellaverde in der zweiten Linie in Port de Pollença (restaurantebellaverde.com) oder das kleine Ziva to go in Palmas Santa Catalina-Viertel, in dem man Rohfood-Snacks und Smoothies auch vor Ort verzehren kann (FB: Ziva to go).

Ein flüssiges, (meist) veganes „Lebensmittel" ist Bier. Die Hausbrauer-Szene auf Mallorca boomt. Das neueste Bier kommt in zwei, demnächst in vier Varianten daher, heißt Toutatis und entsteht in Cas Canar bei Sencelles. Der Braumeister Michel Campioni ist nicht nur Belgier, sondern braut auch wie ein Belgier. Heraus kommen süffige, fruchtige, nicht so bittere Biere - ideal für warme Tage auf der Insel (www.toutatis.es).