Sie gleiten, rasen, wirbeln, kurven, balancieren, schlagen Salti und gehen oft meterhoch in die Luft. Sie tragen bestimmte T-Shirts, bestimmte Hosen, einen bestimmten Haarschnitt und mögen eine bestimmte Art von Musik. Und für alles, was sie tun, haben sie den passenden englischen Begriff parat. Der wichtigste lautet „cool". Die Rede ist von Surfern, Boardern und BMXern, Enthusiasten rasanter, nicht motorisierter Sportarten im Wasser und auf dem Land. Das Wochenende (28./29.8.) bietet Gelegenheit, mehrere Spezies aus diesem Sportbiotop in Aktion zu erleben: In Can Pastilla organisiert die Szene mit Unterstützung von Behörden und Sponsorfirmen das Extremsportfestival „Mallorca Surf Action 2009". Die MZ nimmt das zum Anlass, die sieben dort vertretenen Sportarten vorzustellen, und hat dafür ebenso viele Extremsportler interviewt, unter ihnen den dreifachen Streetboard-Weltmeister Gabriel Muñoz aus Barcelona.

Windsurfen – wenn Leute mit langen Badehosen süchtig werden

„Die meisten Surfer erkennt man leicht: Sie tragen jeden Tag board-shorts, also eine lange ­Badehose, am besten von bekannten Surfermarken, und natürlich etwas längeres Haar", sagt David Servera, Windsurfer mit Leib und Seele und Gründer des Extremsportfestivals „Mallorca Surf Action".

Gerade die Insel eigne sich hervorragend zum Einstieg in den Sport. Windsurf-Hotspots sind Can Pastilla und Pollença. „Im Sommer weht zwischen 13 und 16 Uhr nachmittags ein thermischer Wind, der durch den Temperatur-

unterschied zwischen Land und Meer zustande kommt. Der ist besonders richtungskonstant, weht meistens zum Land hin und ist deshalb für Anfänger geeignet." Weil Einsteiger nicht ins offene Meer, sondern zurück an die Küste geblasen werden.

Nicht nur die Bedingungen, sondern auch neu entwickeltes Equipment vereinfachen den Anfang. „Heute kann man schon nach einem Zwei-Tage-Kurs selbstständig übers Wasser gleiten und lenken. Spätestens dann ist man süchtig und will gar nicht mehr aus dem Wasser!", erzählt David Servera. „Und wenn das Surfbrett unter Kontrolle ist, kommen die Tricks. Zum Beispiel der forward loop. Der Vorwärtssalto. Den übt man am besten im Winter, wenn die richtigen Wellen kommen!"

Surfbrett, Mast und Segel ab circa 1.200 Euro.

Kitesurfen - das Spiel mit den Elementen

„Beim Kitesurfen wird der Surfer von einem Schirm (Kite), der mit einer Leine am Körper befestigt ist, übers Wasser gezogen", erklärt Rubén Salvador, ehemaliger spanischer Meister im Kitesurfen und Besitzer eines Kite-Shops auf Mallorca. „Durch unterschiedlich große Schirme können auch schon Kinder ab 25 Kilo diesen Sport leicht erlernen."

Bevor der Spaß losgehen kann, ist jedoch eine professionelle Einführung durch einen Kitesurflehrer wichtig. „Wer nicht mit den Tücken des Windes und der Handhabung der Lenkung vertraut ist, wird schnell fortgetrieben. Aber ein zweiwöchiger Kurs reicht aus, um selbstständig und sicher surfen zu können."

Gute Kitesurf-Reviere sind im Sommer Can Pastilla und Pollença, im Winter Es Trenc, Son Serra de Marina und Playa de Muro.

Surfbrett, Kite, Slingshotbar, Leinen, Hüfttrapez ab 1.500 Euro.

Wakeboarden - einfach, aber recht aufwendig

„Wakeboarden bedeutet so viel wie fahren (boarden) auf einer künstlichen Welle (wake). Diese entsteht durch ein spezielles Boot, am besten ein Nautique, das den Boarder übers Wasser zieht", weiß Nacho Cerdán. Er ist momentan fünftbester spanischer Wakeboarder und Wake-boardlehrer in Cala Nova. Bis jetzt hätten es 95 Prozent der Anfänger am ersten Tag geschafft, auf dem Board zu stehen. „Und mit der Standfestigkeit kommen dann auch die ersten Tricks, wie der wake to wake, das Überspringen der künstlichen Welle."

Trotzdem kann Wakeboarden, wenn es falsch ausgeübt wird, gefährlich sein. „Wer kein Nautique besitzt, muss mit normalen Booten schneller fahren, damit der Wakeboarder übers Wasser gleiten kann. Und das führt schnell zu Unfällen."

Da Wakeboarden immer beliebter wird, legen sich manche das geeignete Boot zu, um den Sport unabhängig von Schulen auszuüben. Prinzipiell ist das auf ganz Mallorca möglich, einzige Voraussetzung ist ruhiges Meer.

Wakeboard, Weste, Hanteldreieck und Leine ab circa 550 Euro.

Inlineskaten – Volkssport am Paseo Marítimo

„Inlineskaten ist der perfekte Sport für alle Altersgruppen"´ meint Juan Mir, Inlineskatelehrer und Besitzer eines Skategeschäfts. „Für jeden Fahrer gibt es unterschiedliches Equipment: Inlineskates speziell für Rampen, Streethockey, Off-Road oder auch nur Fitness, wobei der normale Fitnesslauf die Grundlage ist."

Und es ist gar nicht so schwer. Bei Juan konnte bis jetzt jeder nach drei oder vier Anläufen fahren und bremsen. Nach einer Einführung in die Grundlagen könne man es ruhig angehen lassen und zum Beispiel den Paseo Marítimo unsicher machen, an der Plaça de Patines Street­hockey spielen oder sich im Skaterpark Son Moix in Palma vergnügen. „Für die Rampen sollte man etwas Geduld mitbringen. Und vor allem Schoner. Bis man das beherrscht, muss man zwei, drei Monate üben und einige Stürze auf sich nehmen."

Inlineskates, Knie-, Ellenbogen- und Handgelenksschoner ab circa 150 Euro.

Skateboarden – Alte Schule, aber immer noch gut

„Skateboard fährt man am besten in großen Städten wie Barcelona oder Madrid. Da gibt´s die besten Skateparks", erzählt José Roura, ehemaliger spanischer Meister in der Halfpipe (U-förmige Anlage mit Steilwänden, siehe Foto o.) und Besitzer einer Skateschule in Barcelona. „Für Tricks kann aber auch die ganze Stadt benutzt werden. Zum grinden (Entlangrutschen mit einer oder zwei Achsen des Skateboards) eignen sich zum Beispiel frei stehende Treppengeländer."

Snowboardern fällt es etwas leichter, den Sport zu erlernen. Trotzdem ist es bis zum ersten Trick ein weiter Weg. „Es kann ein oder zwei Jahre dauern, bis man sich zum ersten Mal in die Halfpipe traut." Aber auch nur herumfahren und ab und zu über eine Parkbank springen, sei schon ein tolles Gefühl. „Skateboarden macht Spaß und hält zudem fit."

Junge Nachwuchsskater treffen sich regelmäßig auf der Plaça de Sa Faixina in Palma.

Skateboard, Helm, Knie-, Ellbogen- und Handgelenksschoner ab circa 150 Euro.

BMXen – vor der Rampe ein Jahr üben

„BMX hat auf Mallorca leider nie eine große Rolle gespielt – bis jetzt. In nur fünf Jahren ist die Szene von fünf Ridern auf 230 gewachsen", sagt Carlos Docal, Präsident der BMX-Vereinigung auf Mallorca. „Abgesehen davon, dass man diesen Sport fast das ganze Jahr über ausüben kann, benutze ich das Rad auch als Transportmittel."

Doch bei Spazierfahrten bleibt es nicht. Denn richtige Rider zieht es zu den großen Halfpipes und Rampen in den Skaterparks, in Palma, Inca oder Alcúdia. Aber auch die Stadt selbst mit Hindernissen wie Bänken und Treppen ist ein guter Spielplatz. „Leider ist es nicht so leicht, wie es aussieht. Wer eine Rampe bezwingen möchte, braucht dafür sicherlich ein Jahr Übung. Ohne Tricks, versteht sich."

Auch an die Geschwindigkeit muss man sich erst gewöhnen, denn BMX-Räder haben meistens keine Bremse.

BMX, Helm, Schienbein- und Knieschoner ab circa 400 Euro.