Wenn ein Politiker in diesen Wochen unzufrieden mit seiner Partei ist und austritt, stehen die Chancen nicht schlecht, dass er in der Lliga Regionalista auftaucht. Die neue Regionalpartei hat sich zum Sammelbecken der Ex-Politiker von PP und UM entwickelt. Ihr Vorsitzender Jaume Font tritt mit der Partei in 15 Gemeinden auf Mallorca an, darunter auch in Pollença, der Nachbargemeinde von Alcúdia.

Die Lliga ist in vielerlei Hin- sicht eine PP-Abspaltung – die konservative Volkspartei ist im Parteienspektrum unter ihrem Vorsitzenden José Ramón Bauzá nach rechts gerutscht und hat so Platz für die neue Partei gemacht.

Im Gegensatz zur PP steht die Lliga Regionalista ohne Wenn und Aber hinter der Inselsprache Katalanisch und muss keine Rücksicht auf eine Parteizentrale in Madrid nehmen, hat aber im Gegensatz zu den Linksparteien ein wirtschaftsliberales Profil und strebt keine weitergehende Eigenständigkeit der Balearen an. Ob die Lliga Regionalista den Sprung in die Insel-Institutionen schafft, ist noch völlig offen. In diesem Fall könnte sie der PP die angestrebte absolute Mehrheit rauben. Das wäre eine Genugtuung für Ex-PP-Mann Font. Der Vorsitzende und Spitzenkandidat will jedenfalls langen Atem beweisen und spätestens bei den Wahlen im Jahr 2015 durchstarten.