In vielen Gegenden Mallorcas spitzen dieser Tage die weiß-rosa Blüten aus den Knospen. Die Mandelblüte zieht jedes Jahr tausende Touristen an. Hoteliers, Airlines, Mietwagenfirmen, Restaurants und Souvenirläden profitieren von dem Naturspektakel. Doch die Bauern, die sich um die Pflege der Mandelbäume kümmern, haben immer weniger davon. „Vor 20 Jahren wurde der gleiche Preis wie heute gezahlt", sagt ­Eduardo Cerdà vom Unternehmen Mallorca Fruits, das die Erträge von 1.700 der insgesamt 3.133 Mandelbauern der Insel aufkauft.

Für ein Kilo Mandeln mit Schale bekamen Mallorcas Bauern zuletzt zwischen 40 und 50 Cent. „Bei diesen Preisen kann kaum der Einsatz der Erntemaschine bezahlt werden", sagt Cerdà. Deswegen stellten manche Bauern bereits auf Oliven oder Wein um. Während die Mandelproduktion zurückgefahren wird, steigt die Herstellung von Olivenöl und Wein.

Schuld am Preisverfall der Mandeln sind die USA, wo die Trockenfrüchte weit günstiger produziert werden. „Die US-Amerikaner bestimmen weltweit die Preise und können einfach größere Mengen zu niedrigeren Preisen anbieten." Auf Mallorca werden 80 bis 90 Sorten auf vergleichsweise kleinen Anbauflächen von durchschnittlich zwei Hektar angebaut. Die Kalifornier dagegen konzentrieren sich auf drei Sorten und große Flächen.

Immerhin: Die hiesigen Mandeln mit ihrem höheren Ölgehalt schmeckten viel besser, so heißt es. „Das liegt daran, dass wir den Boden nicht bewässern", erklärt Cerdà. Derzeit läuft ein Antragsverfahren, dass die Mallorca-Mandeln eine Herkunftsbezeichnung erhalten. „Dann können wir zu höheren Preisen verkaufen", hofft Cerdà.

Nach Zahlen des Ministeriums verringerten sich die Anbauflächen von 57.289 Hektar im Jahr 2005 auf 24.443 im Jahr 2011. „Das bedeutet aber nicht, dass alle Mandelbäume entfernt wurden", sagt Cerdà. Viele Bauern würden nun keine Subventionen mehr beantragen und fielen deswegen aus dem Register. „Vorher konnte das die Kooperative für alle machen und die Gelder dann verteilen. Jetzt muss es jeder selbst machen, das ist vielen zu aufwendig." Bis 2011 gab es 240 Euro pro Hektar, die EU steuerte 120 Euro bei, den Rest teilten sich die spanische Zentralregierung und die Balearen-Regierung. In diesem Jahr steht der Anteil der Balearen-Regierung noch nicht fest."

Mallorcas Mandelerzeugnisse sind am Sonntag (5.2.) von 9.30 bis 13.30 Uhr auf der Mandelmesse in Son Servera zu sehen (Standort: Cases de ca s´Hereu).

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 2. Februar (Nummer 613) lesen Sie außerdem:

- Die Familie Llabrès pflegt ihre Mandelbäume weiterhin - aus Nostalgie

- Statt Mandelblüten Chardonnay-Reben

- Routen durch die Mandelbaum-Gebiete

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