Mehr als 20.000 Personen sind zum Abschluss des Generalstreiks am Donnerstag (29.3.) in Palma auf die Straße gegangen, um gegen die Arbeitsmarktreform und die Kürzungen der spanischen Regierung zu demonstrieren. Der Protestzug begann gegen 18.30 Uhr und wurde angeführt von den Spitzenvertretern der großen Gewerkschaften CCOO, UGT, Stei-i und USO. Sie kritisierten, dass die Angestellten in Low-cost-Arbeiter umgewandelt werden sollten und wichtige soziale Rechte verlören. Auch die Politiker der Oppositionsparteien im Balearen-Parlament waren zahlreich vertreten. Die Demonstranten marschierten von der Plaça d'Espanya über den Innenstadtring bis zur Plaça Major. Die Organisatoren sprachen von mehr als 60.000 Teilnehmern, die Polizei dagegen von 20.000.

Im Gegensatz zur Demonstration fiel die Beteiligung am Streik selbst jedoch deutlich geringer aus. Die Einschätzungen über den Erfolg gehen allerdings weit auseinander. Während die Gewerkschaften die Beteiligung mit 68 Prozent bezifferten, ist bei der Landesregierung von weniger als 25 Prozent die Rede. Einzelhandelsverbände, Hoteliers und auch Industrie meldeten weitgehend normalen Betrieb.

Die Angaben im einzelnen: Laut den Gewerkschaften folgten - unter Einhaltung der Vorgaben zur Mindestversorgung - bei der Eisenbahn, der Metro und der Straßenreinigung 100 Prozent der Angestellten dem Streikaufruf, die Lehrer im öffentlichen Schulsystem zu 50 Prozent, Arbeiter im Bausektor zu 65 Prozent, Angestellte in Hotels und Gastronomie zu 60 Prozent und Angestellte der kommunalen Verwaltung zu 60 Prozent.

Bei der Landesregierung ist dagegen von nur 15 Prozent der öffentlichen Angestellten die Rede, 23 Prozent der Lehrer und 20 Prozent der Eisenbahnangestellten. Praktisch alle Firmen auf Mallorca hätten fast normal arbeiten können, so Josep Oliver, Vorsitzender der Arbeitgebervereinigung CAEB. Beim Branchenverband der Baufirmen ist von nur 2 Prozent Streikbeteiligung der Rede, bei der Vereinigung der Hoteliers von nur einem Prozent.

Als Folge des Ausstands mussten an Palmas Airport Son Sant Joan 23 von insgesamt 232 Flügen abgesagt werden, wie es bei der spanischen Flughafenverwaltung Aena hieß. Air Berlin meldete weitgehend normalen Betrieb bei den Deutschland-Verbindungen. "Wir hatten bisher keine Flugstornierungen in Palma de Mallorca", hieß es in der Pressestelle am Abend. "Bisweilen kam es zu Verzögerungen bei der Betankung." Auch beim Transfer der Urlauber zu den Hotels herrschte weitgehend normaler Betrieb.

Zwischenfälle hatte es insbesondere an Palmas Busbahnhof gegeben. Gegen sechs Uhr verhinderten die Streikposten der Gewerkschaften, dass Busse wie geplant in verschiedene Dörfer auf Mallorca losfahren konnten. Wie es bei der Gewerkschaft heißt, seien Belege, die Busfahrer zur Ausführung der Mindestdienste mit sich führten, fotokopiert worden, damit offenbar mehr Fahrzeuge als geplant starten konnten. Das habe bei den Streikenden für Unmut gesorgt.

Der Generalstreik richtete sich gegen die von der konservativen spanischen Regierung beschlossene Arbeitsmarktreform. Die Gewerkschaften kritisieren die Schwächung der Arbeitnehmerrechte, vor allem die Lockerung des Kündigungsschutzes.