Palmas Kongresspalast sorgt für Ratlosigkeit. Weiter so wie bisher? Einen neuen Verwendungszweck suchen? Oder gar abreißen? Fest steht: Die Bauruine in bester Lage kann wegen Geldmangel auf unabsehbare Zeit nicht fertiggebaut werden. Und ein Investor, der die Konzession übernimmt und Geld beisteuert, findet sich bislang nicht.

Das Konsortium, das Stadtverwaltung und Landesregierung gebildet haben, lehnt einen Abriss kategorisch ab. Dennoch hat es jetzt ausrechnen lassen, wie viel er kosten würde. Fällig würden Steuergelder in Höhe von 28,6 Millionen Euro - zusätzlich zu den bislang in den Bau investierten 40 Millionen Euro und den aufgelaufenen Schulden beim Baukonzern Acciona von 38 Millionen Euro. Für die Fertigstellung werden weitere 32 Millionen Euro benötigt. Das Geld ist nicht da, Acciona will nicht weiter in Vorleistung gehen - und für die Bewilligung eines Kredits wäre die Zusage eines Betreibers notwendig, der durch regelmäßige Zahlungen eine gewisse Sicherheit bietet.

Die Suche nach einem solchen Betreiber blieb bislang ergebnislos. Der ursprüngliche Konzessionär, die Barceló-Gruppe, stieg 2010 aus. Zwei weitere Ausschreibungen scheiterten 2012: Zunächst meldete sich gar kein Bieter, dann erfüllte der einzige Kandidat, der Hotelkonzern Meliá, die Bedingungen nicht. Interesse für den Kongressbetrieb gab es durchaus - Anfragen kamen aus Deutschland, England, Frankreich, Schweden oder Irland. Doch kritisiert wurde eine zu hohe Abschlagssumme sowie der fixe jährliche Kanon - dann lieber eine höhere

prozentuale Gewinnbeteiligung, hieß es bei den Investoren.

Stadt und Landesregierung haben jetzt die Umwidmung des Geländes in die Wege geleitet: War bislang für den Kongresspalast ein institutioneller Verwendungszweck vorgeschrieben, wird dieser nun als ­soziokulturell definiert. Somit würden Veranstaltungen aller Art möglich. Aufgeweicht wird auch die Einstufung des Hotel­geländes, das bislang als öffentliches Gut unverkäuflich war. Nun kann unabhängig vom Kongresspalast ein Käufer gesucht oder eine Hypothek aufgenommen werden. Das Kalkül: Mit Einnahmen aus dem Verkauf von 30 bis 40 Millionen Euro könnte der Kongresspalast fertiggestellt werden.

Die MZ hat angesichts der verfahrenen Situation bei Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur Ideen gesammelt, was nun getan werden könnte. Mit dem Brainstorming wollen wir eine Debatte über die Zukunft des Projekts anstoßen. Genauso wie die MZ-Redakteure die ewige Baustelle täglich beim Blick aus dem Fenster zu sehen bekommen, fällt sie auch allen Einheimischen und Urlaubern ins Auge, die vom Flughafen nach Palma fahren. Auch Ihre Ideen sind deshalb gefragt - bei uns im Forum (community.mallorcazeitung.es) oder per E-Mail (mallorcazeitung@epi.es).

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