In den Parteilokalen auf Mallorca werden mit Spannung die Hochrechnungen erwartet.

Parteilokal Podemos in Palma de Mallorca

20.30 Uhr: Volksfest-Atmosphäre bei Podemos - wenn auch ein eher spärlich besuchtes Volksfest. Vor dem Gebäude in der Carrer Julian Álvarez, in dem die politischen Newcomer ihren Parteisitz haben, bringen sich die zahlreich erschienenen Journalisten in Stellung. Spitzenkandidat Alberto Jarabo zeigt sich kurz, will sich aber vor Verkündigung der ersten Hochrechnungen nicht äußern.

21.20 Uhr: Jarabo spricht von Unregelmäßigkeiten in den Wahllokalen. In Marratxí habe es bis 12 Uhr keine Wahlzettel von Podemos gegeben, andernorts seien von der Volkspartei (PP) Rentner in Bussen zum Wählen chauffiert worden. Und in Inca seien die Podemos-Stimmzettel unter denen der Ciudadanos versteckt worden. Die Stimmung steigt, als die Einschätzung die Runde macht, dass Podemos außerhalb von Palma drittstärkste Kraft geworden sei.

21.34 Uhr: Ersten Hochrechnungen zufolge hat Podemos sechs Sitze im Balearen-Parlament errungen. Die Parteimitglieder starren auf den Bildschrim und beginnen zu rechnen.

Parteizentrale der Volkspartei (PP) in Palma de Mallorca

21.50 Uhr: Vor der Parteizentrale der PP herrscht kurz vor 22 Uhr noch gähnende Leere. Die mit zehn Stifftischdecken versehenen Stehtische sind verwaist, Mitarbeiterinnen eines Catering-Services tragen mit Frischhaltefolie verpackte Tabletts ins Innere.

Parteizentrale der Sozialisten in Palma de Mallorca

22.30 Uhr: Auch im Sitz der PSOE ist wenig los. Die Mitglieder starren auf ihre Handys, rufen sich die Ergebnisse aus den Dörfern zu. Kurz vor 23 Uhr ein verhaltener Jubelschrei, den alle sofort relativieren: Nur nicht zu früh freuen, lautet die Devise.

Parteizentrale der Volkspartei (PP) in Palma de Mallorca

22.58 Uhr: Es sieht nicht rosig aus für die PP: In Inca kommen nun die Sozialisten an die Macht, auch in anderen PP-Hochburgen scheinen die Konservativen zu verlieren. Lange Gesichter bei den wenigen Parteianhängern, die sich langsam vor der PP-Zentrale einfinden.

23 Uhr: Warten auf Neuigkeiten: In der PP-Zentrale harren die Journalisten der Dinge.

23.20 Uhr: Vor der PP-Zentrale stehen Palmas Tourismusdezernent Álvaro Gijón und Kollegen. Die bisherige Sozialministerin Sandra Fernández umarmt tröstend Neuankömmlinge. Währenddessen werden die ersten Tische abgebaut - gefeiert wird hier wohl nicht mehr.

23.50 Uhr: Bauzá tritt vor die Presse, er sieht müde aus. Er spricht von einem schlechten Ergebnis - seine Partei hat ein Drittel ihrer Sitze im Balearen-Parlament verloren - verweist aber auch auf die gesamtspanische Situation. Nun müsse man mit den anderen Parteien sprechen und schauen, wie es weitergeht, man sei schließlich die Partei mit den meisten Stimmen. Zurücktreten als Parteivorsitzender werde er nicht. Inselratspräsidentin Maria Salom und die Spitzenkandidatin in Palma, Marga Durán, strahlen links und rechts von ihm in die Kamera. Andere Parteimitglieder im Raum dagegen starren ins Leere, einige haben verweinte Augen.

Parteizentrale der Sozialisten in Palma de Mallorca

0.13 Uhr: In der Parteizentrale der PSOE hat einer der Sozialisten den Erfolg in den falschen Hals bekommen: Er verschluckt sich dermaßen, dass Kollegen im zu Hilfe kommen müssen. Es bleibt der einzige Schreck am Abend: Hier wird abgeklatscht und gejubelt, man feiert ausgelassen. Im kleinen Kreis werden schon die möglichen Koalitionspartner ausgelotet. Berührungsängste mit Podemos scheint es nicht zu geben. Dass die linksökologische Més mit dabei sein muss, steht für die meisten außer Frage. Es wird sowohl dem Buffet, als auch dem Dosenbier gefrönt, jetzt, da der Stress vorbei ist. "Und, bist du zufrieden?", straßen sich die Parteimitglieder an. Es wird geküsst, geknutscht, geherzt und ein bisschen gekreischt. Immer mehr Menschen kommen trotz der späten Stunde vorbei. Gefeiert wird vor allem das schlechte Abschneiden der PP.

Parteizentrale von Més in Palma de Mallorca

0.40 Uhr: Bei Més wird ebenfalls gefeiert. Auch wenn Podemos mehr Stimmen errungen hat, konnte die Partei die Zahl ihrer Sitze im Balearen-Parlament verdoppeln. "Und das mit einem so niedrigen Wahlkampfbudget wie noch nie", so ein Parteimitglied. In Can Alcover liegen sich die Anwesenden in den Armen, jubeln und tanzen. Man spekuliert schadenfroh, wie es jetzt wohl in der PP-Zentrale zugeht. Es wird getanzt zu katalanischer Popmusik. /lex