Als gegen Mitternacht sämtliche Spitzenpolitiker auf Mallorca vor die Mikrofone traten, war er der einzige, der Spanisch - und nicht Katalanisch - sprach: Balearen-Premier José Ramón Bauzá hat bei den Regionalwahlen am Sonntag (24.5.) die Quittung für eine unnachgiebige Politik erhalten, einer derer Grundlagen der Versuch war, die Inselsprache Katalanisch als vorrangige Unterrichtssprache in den öffentlichen Schulen zurückzudrängen.

Vor zwei Jahren hatte das bereits zu einer Demonstration von rund 100.000 Menschen auf einer Insel von gut 800.000 Einwohner geführt. Bauzá aber blieb in dieser wie auch in anderen Fragen stur - wie er auch am Wahlabend stur blieb, und trotz mehrfacher Nachfragen der Journalisten einen Rücktritt ausschloss.

Und das nachdem seine Partei trotz wirtschaftlicher Besserung ihre absolute Mehrheit mit Pauken und Trompeten verspielt hat: Statt 35 Abgeordneten im Balearen-Parlament stellt die PP fortan nur noch 20 Abgeordnete. Das ist kein "schlechtes Ergebnis" (O-Ton Bauzá), das ist ein Desaster.

Wie heftig die PP von den Wählern abgestraft wurde, war die erste Überraschung an diesem Wahlabend. Die zweite, wie gut sich das schon seit Jahren eingespielte Linskbündnis Més geschlagen hat - anders als vielfach erwartet, sind die Öko- und Linkssozialisten rund um Biel Barceló nicht von der neuen linken Partei Podemos hinweggefegt worden, sondern konnten ihre Stimmenanteile kräftig ausbauen.

Zusammen mit Podemos kann Més nun erhebliche Ansprüche an Francina Armengol stellen, die Chefin der Sozialisten. Ihre Partei ist zwar ebenfalls von Stimmenverlusten gebeutelt, aber dennoch die stärkste Gruppierung der Opposition. Die nicht leichten Verhandlungen über ein Linksbündnis dürften bereits am Montag beginnen.

Eine zweite Amtszeit von Bauzá ist jedenfalls ausgeschlossen: Selbst mit Ciudadanos, einer weiteren neuen Partei, und den Regionalisten von El Pi kommt die PP nicht auf die erforderliche Mehrheit von 30 Abgeordneten. Und auch eine große Koalition mit den Sozialisten ist schwer vorstellbar, zumindest mit diesem Führungspersonal. Wie eine zukünftige Regierung aussehen könnte, war in der Nacht zum Montag noch nicht klar.

Dass mit José Ramón Bauzá keiner mehr regieren will, schon.