Die Ergebnisse der Regionalwahlen in Katalonien am Sonntag (27.9.), die als richtungsweisend für die Separatismusbewegung gelten, sind auf Mallorca mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden. Die Befürworter einer Unabhängigkeit haben zwar eine Mehrheit der Sitze im Regionalparlament erzielt, nicht aber eine Mehrheit der Stimmen.

Marga Prohens, Sprecherin der Konservativen (PP) im Balearen-Parlament, räumte ein, dass ihre Partei in Katalonien eine klare Niederlage erlitten habe, betonte aber, dass auch den Befürwortern einer Unabhängigkeit eine klare Mehrheit fehle. Angesichts von 47 Prozent der erzielten Stimmen könnten die Separatisten nicht so tun, als stünde die Mehrheit der Bevölkerung hinter ihnen. Auf die Balearen hätten die Ergebnisse in Katalonien keinen Einfluss, da hier die separatistischen Kräfte traditionell in der Minderheit seien.

Anders sehen das die Sozialisten auf Mallorca. Auch Sprecher Cosme Bonet verweist auf die fehlende Stimmenmehrheit der Separatisten. Wichtigste Schlussfolgerung sei aber, dass der politische Dialog in Spanien in eine Sackgasse geraten sei, so Bonet. Katalonien wie auch die Balearen seien auf eine Reform des Föderalismus angewiesen.

Ähnlich äußerte sich Alberto Jarabo von der neuen Linkspartei Podemos. Spanien brauche ein neues Staatsmodell und müsse die Idee des Regionennationalismus akzeptieren.

David Abril von der grünen Regionalpartei Més per Mallorca sieht eine ausreichende demokratische Legitimierung, um die Pläne zur Loslösung Kataloniens fortzusetzen. Dieser Prozess könne auch den Balearen helfen, mehr Selbstbestimmung innerhalb Spaniens zu erlangen.

Xavier Pericay von der liberalen Partei Ciudadanos, die sich klar gegen die separatistischen Bewegungen positioniert hat, begrüßte den Wahlsieg seiner Formation in Katalonien, die mit 25 Sitzen der eigentliche Wahlsieger ist. Das Wahlergebnis zeige das Scheitern der Unabhängigkeitsbefürworter.

Jaume Font von der regionalen Zentrumspartei Pi verweist auf die tiefe Spaltung der katalanischen Gesellschaft, die die Suche nach einem neuen Konsens und einem neuen Föderalismusmodell nötig mache. /ff