Zwischen 13 und 14 Uhr geht es in der Zentrale von Palmas Stadtwerken Emaya wie im Bienenschlag zu: Die Arbeiter der Frühschicht kommen zurück, die der Spätschicht trudeln zum Dienst ein. Allein 380 Personen arbeiten in der Straßenreinigung - im Sommer wird die Zahl auf 440 aufgestockt -, fast noch einmal so viele bei der Müllabfuhr.

Dass jeder weiß, was zu tun ist, dafür sorgen hier Juan Armenta und Juan González. Die beiden haben nicht nur denselben Namen, sie arbeiten auch beide seit 25 Jahren bei Emaya und wurden jeweils vor Kurzem per interner Ausschreibung zu den Koordinatoren für Reinigung, der eine, und Müllabfuhr, der andere, befördert. „Schauen Sie, mein Dienstplan ist viel übersichtlicher", frotzelt Juan González über seinen Namenskollegen. Er hat leicht reden: Während die Müllabfuhr auf sieben verschiedende Fahrzeuge kommt, muss Juan Armenta den Einsatz 15 verschiedener Gefährte koordinieren - insgesamt 185 Putzfahrzeuge.

Sie sorgen dafür, dass Palma sauber ist, auch wenn Einwohner wie Urlauber es mit der Müll­disziplin nicht so genau nehmen. Im Prinzip wird die Balearen-Hauptstadt wochentags in ihren zwölf Reinigungssektoren komplett durchgeschrubbt: Die meisten Angestellten sind in der Frühschicht ab 6 Uhr im Einsatz, am Nachmittag wird etwa rund um die dann geschlossenen Märkte und in den Gewerbegebieten geputzt, in der Nacht müssen die Spuren der Party­gänger beseitigt werden. „Der Effekt ist je nach Gegend sehr unterschiedlich", meint Armenta - in sozialen Brennpunkten wie Corea oder La Soledad sehe es oft nach einer Stunde wieder aus wie vorher. Aber einmal Putzen am Tag müsse eben reichen.

Kollege González hadert vor allem mit den Anpassungsschwierigkeiten beim neuen System zur Sperrmüll-Abfuhr. Viele ­Anwohner stellten ihre alten Möbel nicht wie vorgeschrieben am Abend des Abholtags vor die Tür, sondern wann es ihnen gerade einfällt. So sei die Straße mitunter den ganzen Tag vermüllt. Als großes Problem erweisen sich zudem die Anwohner, die ihre Müllsäcke beharrlich neben statt in den Containern deponieren. Denn die modernen Müllwagen haben nur eine Ein-Mann-Besatzung. Der Fahrer muss so erst aussteigen und den Container freiräumen, bevor er ihn per Joystick leeren kann. Eine eigene Einheit kümmert sich nur um die Müllsäcke auf der Straße.

Emaya galt lange Jahre als Hochburg der Vetternwirtschaft. Das habe sich inzwischen geändert, versichern beide Koordinatoren, gerade seit Beginn dieser Legislaturperiode gehe es endlich wie in einem modernen, leistungsorientierten Betrieb zu - von früheren Jahren wollen sie lieber nicht erzählen. Heute wird in nachhaltige Fahrzeuge investiert, etwa fürs Entsorgungssystem in der Altstadt, das die geschrotteten Müllschlucker des unterirdischen Absaugesystems ersetzen soll. Geplant ist, dass täglich Wertstoffcontainer per ­Elektrofahrzeug ausgefahren und voll wieder abgeholt werden.

Waren die meisten Straßenkehrer früher Männer - für viele Reinigungsfahrzeuge sind Lkw-Führerscheine notwendig -, liegt die Frauenquote inzwischen bei rund 40 Prozent. Das durchschnittliche Monatsgehalt eines einfachen Straßenkehrers gibt Armenta mit rund 1.100 Euro brutto an. Die Arbeit kann durchaus Spaß machen, wie er versichert. Etwa mit der decapadora, seinem Lieblingsfahrzeug. „Das ist unser Spitzengefährt, da wird man zum Helden der Straße."