Wenn Mallorca-Deutsche in ein Seniorenheim auf der Insel einziehen, dann ist das in der Regel Es Castellot in Santa Ponça. Die Seniorenresidenz, die zwar vor sechs Jahren von der Norddeutschen Gesellschaft für Diakonie an die mallorquinische Stiftung Amadip Esment überging, aber weiterhin vor allem die deutschsprachige Zielgruppe anspricht, ist die einzige Einrichtung dieser Art auf Mallorca und nicht im System der gesetzlichen spanischen Pflegeversicherung.

Den privaten Markt der Seniorenheime auf der Insel teilen sich ansonsten weitgehend die Anbieter SARquavitae und Novaedat. Sie beherbergen aber neben diesen plazas privadas auch Senioren, deren Plätze mittels Abkommen von der spanischen Ley de Dependencia gezahlt werden (plazas concertadas). Im Fall des Seniorenheims SARquavitae Costa d´en Blanes beispielsweise ist dies mit 83 von 120 Plätzen sogar mehr als die Hälfte. Für sie gilt eine vertraglich festgelegte Mindestversorgung.

Obwohl man die Ausländer in der Einrichtung in Costa d´en Blanes an zwei Händen abzählen kann, ist es das Haus des privaten Trägers auf Mallorca mit dem größten Anteil von Nicht-Mallorquinern, zusammen mit dem Standort Cala Ratjada, wie Heimleiter Antonio Calvo mit Verweis auf den hohen Anteil von Ausländern in der Großgemeinde Calvià erklärt. Der Großteil der Ausländer im Seniorenheim in Costa d´en Blanes belege plazas privadas.

Die Integration gehe schnell vonstatten, so Calvo - die meisten Ausländer sprächen ohnehin Spanisch, und falls nicht, laufe die Verständigung mit den Mitarbeitern auf Deutsch oder Englisch. Und unterschiedlichen Vorlieben bei den Essenszeiten würden durch die personalisierte Betreuung Rechnung getragen.

Dass die meisten Mallorca-Deutschen der Insel den Rücken kehren, sobald sie einmal pflegebedürftig sind, erklärt der Heimleiter auch damit, dass viele erst als Rentner nach Mallorca gekommen seien. „Sie kehren lieber zu ihren Wurzeln zurück, wo sie die meiste Zeit ihres Lebens verbracht haben und über Freunde wie Familie verfügen.?