Sommer, Sonne, Orangensaft: Fruchtsäfte sind bestens zum Durstlöschen geeignet. Doch welcher Saft aus dem Supermarktregal ist zu empfehlen? Ist ein frisch gepresster Orangensaft besser als jene, die aus Konzentrat hergestellt werden? Dieser Frage nach ging jetzt Consumer - die Verbraucherstiftung der Lebensmittelkette Eroski - und machte bei insgesamt sieben Orangensäften den Geschmacks- und Labortest. Vier der Getränke waren auf Konzentratbasis produziert worden, drei waren ýfrisch" gepresst.

Die Preisunterschiede bei den Orangensäften waren dabei erheblich. Denn frisch gepresste Säfte kosten teilweise das Doppelte. Die Preisspanne lag zwischen 0,74 und 2,47 Euro pro Liter. Im Schnitt kosteten sie in ihrer jeweiligen Kategorie 0,80 Euro beziehungsweise 2,06 Euro.

Nicht nur im Preis, auch in der Herstellung liegt der Unterschied. Bei der Produktion von Orangensaftkonzentrat werden die Apfelsinen zunächst ausgepresst, dann werden die Aromastoffe extrahiert, indem das im Saft enthaltene Wasser verdampft wird (der Wassergehalt von Apfelsinen liegt bei fast 90 Prozent). Das Aromastoffkonzentrat wird anschließend stark gekühlt oder eingefroren. Um später wieder Orangensaft zu erhalten, wird Wasser hinzugefügt - wobei darüber hinaus auch Aromastoffe und Vitamine von Apfelsinen zugesetzt werden können.

Die Früchte, die für ein solches Extrakt verwendet werden, können unterschiedlicher Sorte sein und aus verschiedenen Herkunftsgebieten stammen. Werden Getränke aus Konzentrat hergestellt, muss dieses auf dem Etikett vermerkt werden - zum Beispiel mit den Hinweisen ýFruchtsaftkonzentrat" oder in Spanien zumo a base de concentrado.

Im Gegensatz dazu enthält ýfrischer" Orangensaft aus dem Supermarkt ausschließlich gepressten Orangensaft, der nicht weiter behandelt worden ist. Daher ist er stets im Kühlregal zu finden und sollte zu Hause auch immer kühl aufbewahrt werden.

Ohnehin gilt: Säfte, die ultrahocherhitzt wurden, sind wesentlich haltbarer als andere Getränke. Sie können ungeöffnet bei Zimmertemperatur gelagert werden. Einmal offen allerdings, sollten auch sie im Kühlschrank ihren Platz finden. Doch auch dann ist es empfehlenswert, sie binnen sechs Tagen aufzubrauchen.

Zurück zum Consumer-Test: Als Sieger nach Punkten ist der frisch gepresste Tropícana hervorgegangen. Insgesamt kam man zu dem Ergebnis, dass die Säfte seiner Kategorie eindeutig besser, fruchtiger, frischer schmecken. Allerdings zeigte die Untersuchung im Lebensmittellabor: Von den Nährwerten und Vitaminen her schneiden sie nicht anders ab als Getränke aus Konzentraten. Das bedeutet im Einzelnen: Alle Erzeugnisse hatten durchschnittlich 50 Kilokalorien pro 100 Milliliter, das entspricht in etwa einer Apfelsine von 200 Gramm. Der Protein- und Fettanteil aller Säfte lag einheitlich bei etwa einem Prozent. Der Säure- und Vitamin-C-Gehalt, letzterer lag zwischen 26 und 82 Milligramm pro 100 Milliliter, indes unterschied sich erheblich. Wobei die frisch Gepressten teilweise weniger Vitamin C hatten als die Säfte in der Konzentrat-Version. Der Zuckeranteil differierte ebenso. Dabei muss es sich aber nicht unbedingt in jedem Fall um künstlich zugesetzte Süßmacher handeln, sondern es kann sich auch um natürlichen Fruchtzucker drehen. Unabhängig davon dürfen nach einer Richtlinie der Europäischen Union bis zu 15 Gramm Zucker pro Liter Fruchtsaft zugesetzt werden. Allerdings muss auch das auf der Verpackung vermerkt sein.

Dass das nicht immer geschieht, steht auf einem anderen Blatt: Bei den sieben Produkten, die hier unter die Lupe genommen worden waren, war keine einzige Flasche, kein einziger Tetrapack korrekt beschriftet.

Weitere Infos unter www.consumer.es

Tropícana

Der Tropícana in der Kategorie der ausgepressten Säfte kostet 2,47 Euro pro Liter, verfügt über sehr wenig Vitamin C (20 mg/100 ml).

Dennoch wegen seines sehr guten Geschmacks die Punktzahl: 6,8.

Pascual

Der ausgepresste Saft kostet pro Liter 2,15 Euro. Er hat in seiner Kategorie mit 67 mg pro 100 ml den höchsten Vitamin-C-Gehalt, zudem sind es natürliche Vitamine.

Auch er hat einen ýnatürlichen Geschmack", eine ýschöne Farbe". Punkte: 6,5.

Don Simón

Dieser ausgepresste Orangensaft ist mit 1,56 Euro pro Liter der günstigste in seiner Kategorie. Beim Geschmackstest schnitt er im Vergleich zu den beiden anderen am besten ab: ýnatürlicher Geschmack", ýschöne Farbe". Punkte: 6,3.

Don Simón

Dieser Orangensaft aus Konzen-trat kostet pro Liter 0,74 Euro und ist damit der günstigste in seiner Kategorie. Ihm wurde Zucker zugesetzt. Enthält nur sehr wenige Aromastoffe.

Punkte: 5,7.

Zumosol

Ebenfalls aus Konzentrat kostet dieses Produkt 0,84 Euro pro Liter. Enthält in seiner Kategorie die meisten Aromastoffe, schmeckt aber leicht bitter:

Punkte: 5,2.

Kasfruit

Dieses Getränk auf Konzentrat-basis ist etwas teurer, kostet 0,82 Euro/Liter. Ihm wurden künstlich Vitamine zugesetzt. Er enthält wenig Aromastoffe, ist im Geschmack ýarm".

Daher 5,1 Punkte.

Juver

Der Saft ebenfalls aus Konzentrat schlägt mit 0,81 Euro pro Liter zu Buche. Er hat ihn seiner Kategorie das wenigste Vitamin C (44 mg/100 ml) und enthält viel Säure.

Punkte: 5.

Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente: So gesund sind Fruchtsäfte

Früchte gelten als wichtige Vitaminquellen - und das zu Recht. Da die Vitamine beim Pressen von Obst zu großen Teilen in den Saft übergehen, tragen auch Fruchtsäfte maßgeblich zur Vitaminversorgung bei. Zudem sind sie wichtige Quellen für Mineralstoffe und Spurenelemente.

Allerdings bestehen zwischen den einzelnen Obstsorten deutliche Unterschiede.

Orangensaft

etwa verfügt über einen sehr hohen Gehalt an Vitamin C, löscht damit den Durst auf höchst gesunde Weise, beugt Erkältungskrankheiten vor. Er ist zudem gut gegen den Vitamin-C-Killer Stress: Ein Glas O-Saft füllt die Speicher wieder auf. Nicht zuletzt eignen sich Säfte mit Fruchtfleisch, um den Körper mit Ballaststoffen zu versorgen.

Apfelsaft hat weniger Vitamin C als Orangensaft, ist dafür aber reich an Kalium, Kupfer und Phosphor und hilfreich bei Verdauungsproblemen. Empfehlenswert sind dabei insbesondere naturtrübe Apfelsäfte.

Grapefruitsaft enthält reichlich Vitamin C, dazu - wie O-Saft - viel Folsäure, die zum Beispiel das Bindegewebe stärkt. Auch Oxalsäure ist vorhanden, die helfen soll, eine gesunde Darmflora aufzubauen und zu erhalten.

Man sollte allerdings nicht vergessen, dass die Vitamine auch in Säften durchaus kleine Sensibelchen sind und durch Luftsauerstoff, Wärme oder Lichteinfluss geschädigt oder sogar zerstört werden können.

So wurde in einer Untersuchung in Deutschland die Vitamin C-Konzentration während der Lagerung einer geöffneten Packung Orangensaft verfolgt. Dabei war eine deutliche Abnahme der Vitamin-C-Konzentration zu beobachten: Während die Abnahme des Vitamin-C- Gehaltes in den ersten beiden Tagen praktisch vernachlässigbar war, so ging danach der Vitamingehalt drastisch zurück, besonders wenn die Getränke nicht gekühlt werden. Konkret verlor nach sieben Tagen der gekühlte Saft 20, der ungekühlte sogar 35 Prozent.

Doch diesem Problem kann man auf Mallorca relativ leicht begegnen: Einfach häufiger auf Fertig-Säfte verzichten und die Insel-Orangen ganz frisch zu Hause auspressen.