Margalida Adrover repariert in ihrer Freizeit alte Puppen. Die gelernte Goldschmiedin besitzt selbst mittlerweile fast 300 Exemplare.

Alte Puppen haben es Margalida Adrover angetan. Sie kauft sie in Trödelläden oder auf Secondhand-Märkten, restauriert sie und stellt sie anschließend in ihrer Wohnung ins Regal. Mittlerweile sind es fast 300, darunter einige sehr wertvolle.

Eigentlich ist Adrover Goldschmiedin von Beruf. Doch mit der Geburt ihrer Tochter Maria de los Angeles vor 14 Jahren habe sie „die perfekte Ausrede“ gefunden, sich endlich wieder einer ihrer größten Leidenschaften zu widmen. Den Grundstock für ihre Sammlung bilden die Puppen ihrer Mutter und ihrer Patin, zwei besonders schöne Exemplare, wie es sie auf der Insel damals nur wenige gab.

„Da die Puppe meiner Mutter ziemlich beschädigt war, beschloss ich irgendwann, sie zu restaurieren“, so Margalida. Grundkenntnisse dafür habe sie aus Büchern erworben und bei einem Kirchen- Restaurator abgeschaut, der auf die Ausbesserung von Figuren- Gesichtern spezialisiert ist. So wurde aus der Goldschmiedin Adrover mit der Zeit eine Puppen-Ärztin.

Adrovers Fähigkeiten sprachen sich natürlich schnell im Dorf und auf den Märkten herum. Mittlerweile bekommt sie in ihrer kleinen Werkstatt sogar Besuch von einheimischen und ausländischen Puppenmüttern, die ihre Spielkameraden von einst wieder hergerichtet haben möchten. Meistens muss Adrover fehlende Glieder ersetzen, verfilzte Haare erneuern oder für ein verloren gegangenes Glasauge Ersatz schaffen. Manchmal brauchen die Spielzeugfiguren auch ein neues Kleid im Stil ihrer Zeit. Das alles ist für die doctora de muñecas, wie Adrover in Campos bereits genannt wird, kein Problem. Sie hat echtes und falsches Haar, Glasaugen und alte Stoffreste für die Kleider immer auf Lager.

Diesen Fundus nutzt sie mittlerweile auch, um selbst Puppen herzustellen. Sie bastelt kleine und große Kreaturen mit Porzellan- oder Stoffgesichtern, meist mit dem Flair antiker Puppen. Diese verkauft sie auf Märkten und wirbt dabei gleichzeitig für ihre Arbeit als Puppenärztin. Und gelegentlich stellt sie ihre eigene Sammlung sogar in Kulturzentren der Insel aus.

MUSEEN & SAMMLUNGEN

Adressen für Fans alter Puppen

Museo de Muñecas Antiguas (Puppenmuseum)

C/. Palau Reial, 27, Palma

Tel.: 971-72 98 50

Täglich 10.00-18.00 Uhr, dienstags geschlossen

Eintritt: 3,50 Euro

Die Ausstellung zeigt mehr als 500 antike Puppen aus verschiedenen Ländern, die die spanische Sammlerin Alicia García-German Cruz zusammengetragen hat. Angefangen von Marionetten aus Mittel- europa aus dem 19. Jahrhundert bis zu wertvollen Puppen aus Wachs, Porzellan, Keramik, Holz, Zelluloid und Terrakotta renommierter Hersteller wie Bru, Gaultier, Jumeau, Simon & Halbig, Heubach und Armand Marselle. Das Puppenmuseum liegt gegen- über der Kathedrale in einem his-torischen Gebäude, das speziell für diesen Zweck renoviert wurde.

Cas Planes (Spielzeug-Museum)

C/. Antoni Maura, 6, Sa Pobla

Tel.: 971-54 23 89

Di - Sa 10.00 - 14.00 und 16.00 - 20.00 Uhr, So 10.00 - 14.00 Uhr

Eintritt: 4 Euro Kinder ab 10 Jahren, Studenten, Rentner: 2,70 Euro

Im Kulturzentrum Cas Planes in Sa Pobla gibt es eine Abteilung, in der altes Spielzeug ausgestellt ist. Der mallorquinische Kunsterzieher Toni „Boig“ Clar zeigt hier in Wechselausstellungen seine Sammlung, die rund 5.000 Objekte umfasst. Darunter sind viele alte Puppen aus vergangenen Jahrhunderten - von der Insel aber auch aus anderen Ländern.

Margalida Adrover Pujol Puppendoktorin und Sammlerin

C/. València 24, 2. Stock, Campos

Tel.: 971-65 10 62 und 646-13 64 68

Die Puppendoktorin sammelt und restauriert alte Puppen in Campos.