Seit dem 1. September 2009 geht es der Glühbirne an den Kragen - langsam, aber sicher. Langsam, weil zunächst nur der Verkauf bestimmter Glühbirnen verboten wird und weil sich der Einzelhandel noch mit einem Vorrat eingedeckt hat, den er noch vollständig verkaufen darf. Sicher ist das Verschwinden der alten Birne mit dem wackeligen Glühdräht­chen jedoch, weil sowohl die Europäische Union als auch andere wichtige Regionen wie Nordamerika, Australien und Indien Verbotsgesetze oder Anreize beschlossen haben, um die verschwenderischen Glühlampen durch Energiesparlampen zu ersetzen. Der wohl größte Hersteller dieser Glühbirnen, das holländische Unternehmen Philips, hat zudem angekündigt, die Produktion mittelfristig komplett umzustellen. Schließlich ist es auch das Unternehmen, das bereits vor 30 Jahren die erste Energiesparlampe auf den Markt gebracht hat.

Ab dem 1. September gilt zunächst ein Verkaufsverbot für die größten Stromfresser: alle klaren und matten Glühbirnen mit 100 Watt oder mehr. Allerdings wirkt sich das Verbot am Stichtag selber noch nicht aus, da Restbestände noch verkauft werden dürfen. Stufenweise bis 2012 werden dann - jeweils zum 1. September - fast alle Glühbirnen aus dem Handel genommen. Nur kleine Birnen mit geringen Wattzahlen - zum Beispiel Birnchen für Dunstabzugshauben, Taschenlampen oder die Modelleisenbahn - sind nicht betroffen. Auch die häufig in Kronleuchtern verwendete Kerzenform gibt es noch ein paar Jahre. Vor allem die klaren Birnen werden aufgrund ihrer geringen Wattzahl erst im September 2012 vom Markt genommen.

Ob sie allerdings bis dahin noch hergestellt werden, ist eine andere Frage. Denn eines scheint sicher: Mit der EU-Regelung werden immer neue Formen der Energiesparlampe den Markt erobern, die es bislang noch schwer hatten, sich gegen die geringen Anschaffungspreise der konventionellen Birnen durchzusetzen.

Auch auf Mallorca werden sich die Vorzeichen ändern - obwohl man beim Betreten einer typischen Dorf-ferretería davon bislang nichts mitbekommt. Auf der Insel wurden am Stichtag 1. September nach wie vor Glühbirnen verkauft, während ein paar Energiesparlampen in einer unscheinbaren Ecke zu verstauben scheinen. „Von dem Verbot wird schon so lange geredet, dass ich nicht mehr so recht daran glaube“, sagt die Inhaberin. Zum 1. September habe sie keine besonderen Informationen erhalten, und auch die Großhändler hätten ihr nicht angedeutet, dass es in Zukunft weniger Glühbirnen zu kaufen gebe.

Die Frau versichert auch, dass sie nach wie vor von ihren Großhändlern beliefert wird. „Allerdings merkt man, dass sich das Angebot an den Energiesparlampen ständig vergrößert, während die anderen nach und nach verschwinden“, fügt sie hinzu. Sie gehe davon aus, dass sich einige Kunden noch mit alten billigen Glühbirnen eindecken würden, weil sie den neuen Modellen nicht trauen.

Doch genau davon rät zum Beispiel die Stiftung Warentest in ihrem Spezialheft „Energie“ ab: „Wer eine 100-Watt-Glühbirne gegen eine gleich helle 21-Watt-Energiesparlampe austauscht, spart bei täglich fünfstündiger Nutzung im Laufe von fünf Jahren etwa 140 Euro“, heißt es da. Auch mit vielen Vorurteilen gegenüber der neuen Technologie - kaltes Licht, vermeintliche Magnetfelder oder UV-Strahlen - räumen die Experten auf. Sie hätten sich bei den neuen Birnen im Test nicht bestätigt. Und auch in Bezug auf das in den Energiesparlampen enthaltene Quecksilber gibt die Stiftung Entwarnung: „Die wenigen Milligramm Quecksilber in Lampen gelangen bei korrekter Entsorgung nicht in die Umwelt.“

Andererseits verursachen die Glühbirnen durch ihren viel höheren Stromverbrauch Quecksilberemissionen, die via Kraftwerkschornstein in die Luft gelangen. „Unterm Strich ein weiteres Argument für stromsparenden Lampen“, heißt es bei Stiftung Warentest - wobei mit „korrekter Entsorgung“ der Sondermüll gemeint ist.

Wer beim balearischen Umweltministerium anruft und fragt, wie man Energiesparlampen entsorgen soll, erhält jedoch zunächst nur ratloses Schweigen und dann die Antwort: „Wir rufen Sie zurück!“ Bei der kostenlosen Infonummer zum Thema Umweltfragen (Tel.: 900-15 16 17) ist man besser vorbereitet: „Wenn Sie eine neue Lampe kaufen, ist der Händler verpflichtet, die alte entgegenzunehmen und entsprechend zu entsorgen.“ Wenn man gerade keine neue Lampe kaufen möchte, solle man sich bei der Gemeinde über einen entsprechenden Rücknahmepunkt für Sondermüll informieren, heißt es. (Übrigens ruft das Umweltministerium kurze Zeit später tatsächlich zurück und bestätigt die Auskunft.)

Die Großmärkte nutzen die Gelegenheit der verstärkten Berichterstattung über das Verbot eher, um damit Werbung zu machen. So bietet Carrefour bei vielen Modellen von Energiesparlampen drei zum Preis von zweien an. Man kann davon ausgehen, dass andere Märkte mit ähnlichen Angeboten nachziehen werden. Es ist wohl eine gute Gelegenheit, das Haus mit den neuen Lampen auszustatten.

Zwei Birnen umsonst

Der spanische Staat schenkt jedem Haushalt zwei Energiesparlampen. Damit will das für Energie zuständige Industrieministerium die Bürger auf die neue Technologie aufmerksam machen. Gleichzeitig soll den Haushalten dabei geholfen werden, die relativ hohen Anschaffungskosten zu stemmen.

Die Geschenke kommen als Gutscheine ins Haus, die der Stromrechnung beiliegen. „Es handelt sich also um einen der Rechnung beigelegten Zettel, der in den Farben Gelb und Rot gehalten ist und auf dem das Wort VALE (Gutschein) steht“, wie ein Sprecher im Energieministerium beschreibt. Der vale gilt zunächst für eine Lampe und kann auf jedem Postamt eingelöst werden. Im kommenden Jahr gibt es einen weiteren Gutschein.

Auf Mallorca sollten die Gutscheine in diesen Wochen ankommen. Auf den Balearen wurden im August bereits 185.500 vales verschickt und rund 19.000 Lampen bei den Postämtern abgeholt, wie das Ministerium mitteilt. Beim Stromanbieter Gesa Endesa, der die Rechnungen auf Mallorca verschickt, bestätigt man, dass die ersten Gutscheine bereits rausgegangen seien. Allerdings könne man nicht sagen, in welcher Gemeinde die Geschenke in welchem Monat ankommen würden. „Man kann sich aber darauf verlassen, dass jeder Haushalt spätestens in ein, zwei Monaten bedacht wird“, erklärt eine Sprecherin.

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